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Jusletter 28. November 2011
Liebe Leserinnen und Leser
Whistleblowing ist ein Phänomen, das durch (kantonale) Gerichtsentscheide und deren Beachtung in der Presse sowie den Entwurf einer gesetzlichen Regelung zu grosser Bekanntheit gelangte. Rechtliche Diskussionen und Anleitungen folgten (vgl. z.B. Thomas Kälin / Kerstin Kirchhoff, Whistleblowing – Eine Anleitung, in: Jusletter 20. Juni 2011; Herbert Wohlmann, Die Denunziation als Mittel zur Verfolgung von Wirtschaftsdelikten und der Schutz Unschuldiger, in: Jusletter 9. Mai 201; Stefan Rieder, Schutz für Whistleblower – Kommentar zum Gesetzesentwurf, in: Jusletter 20. April 2009). Der EGMR hat Deutschland nun jüngst wegen einer Verletzung von Art. 10 EMRK (Freiheit der Meinungsäusserung) verurteilt und die Rechtsposition von Whistleblowern gestärkt. Stefan Rieder kommentiert das Urteil und untersucht die Konsequenzen, die sich für die Schweizer Rechtsprechung ergeben können.
Den Voraussetzungen einer Gegendarstellung in der Presse widmet sich Dr. Matthias Schwaibold. Er kommentiert den Entscheid des Bundesgerichts vom 8. August 2011 zur Gegendarstellungspflicht im Falle zweier Konsumentenzeitschriften kritisch und führt zusätzliche Aspekte an, die das Bundesgericht nicht behandelt hat.
Obwohl die Schweiz selbst kaum über Rohstoffe verfügt, ist sie ein bedeutender Platz für Rohwarengeschäfte geworden. Preisausschläge auf den Rohwarenmärkten sind in der jüngeren Vergangenheit gelegentlich mit Manipulationen in Verbindung gebracht worden. Andreas Zumbach geht der Frage nach, inwiefern Manipulationen auf Rohwarenmärkten in der Schweiz strafrechtlich sanktioniert werden können und wirft einen Blick auf die Rechtslage im umliegenden Ausland.
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre und einen guten Start in die neue Woche.
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Urteilsbesprechungen |
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Stefan Rieder, Whistleblowing als Menschenrecht |
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Matthias Schwaibold, Kritische Bemerkungen zu BGE 5A_275/2011 und 5A_276/2011 vom 8. August 2011 |
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Beiträge |
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Andreas Zumbach, Rohwarenhandel und Marktmanipulation |
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Aus dem Bundesgericht |
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Jurius, Echec d'une demande de révision de l'auteur du triple meurtre |
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Jurius, Hohe Prozess-Kaution für Sabena bestätigt |
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Jurius, Schulpflicht: Grundschule per Fernunterricht nicht erlaubt |
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Aus dem Bundesstrafgericht |
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Jurius, Inder darf wegen Ephedrin-Handel an USA ausgeliefert werden |
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Pressemitteilungen |
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Jurius, Post- und Fernmeldeüberwachung: Klare Rechtsgrundlagen |
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Jurius, Ausländer- und Integrationsgesetz in Vernehmlassung |
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Jurius, Zollbefreiung für bestimmte IT-Produkte |
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Jurius, Ausführungsverordnungen des «Schoggigesetzes» aktualisiert |
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Jurius, Rabatte für Fahrzeuge mit Partikelfilter und Anpassung der LSVA |
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Jurius, Zersiedelung: UREK-S will Mehrwert nach Umzonungen abschöpfen |
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Urteilsbesprechungen
Stefan Rieder
Am 21. Juli 2011 hat die kleine Kammer des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte Deutschland wegen einer Verletzung von Art. 10 EMRK verurteilt und die Rechtsposition von Whistleblowern gestärkt. Das inzwischen rechtskräftige Urteil kann auch in der Schweiz für den Umgang und Schutz von Whistleblowern von Bedeutung sein.
Rechtsgebiete: EMRK; Arbeitsrecht
deutsch, ca. 2583 Wörter
Dr. Matthias Schwaibold
Bundesgerichtsentscheide zum Gegendarstellungsrecht haben Seltenheitswert bekommen. Im neuesten Entscheid wurden parallel liegende Fälle eines Klägers gegen zwei verschiedene Medien in einem Urteil erledigt. Darin bestätigt das Bundesgericht einerseits die bisherige – strenge – Praxis in Bezug auf die Platzierung einer Gegendarstellung, zum andern entwertet es die bisher gelegentlich von Medien als Alternative zur Gegendarstellung vorgenommene redaktionelle Berichtigung.
Rechtsgebiete: Personenrecht; Medienrecht
deutsch, ca. 4670 Wörter
Beiträge
Andreas Zumbach
Der Tatbestand der Kursmanipulation findet geringe praktische Anwendung. Ebenso selten wird hierzulande die Frage diskutiert, inwiefern auch andere Marktplätze als Wertpapierbörsen unter diesen Tatbestand fallen können. Anders ist Letzteres innerhalb der Europäischen Union: Im Zuge der Liberalisierung der Energiemärkte und den (angeblichen) Spekulationsblasen in Rohwarenmärkten sieht sich die EU-Kommission veranlasst, auch weitere Märkte – insbesondere gewisse Rohwarenmärkte und die dort physisch gehandelten Produkte – unter das Marktmissbrauchsverbot zu stellen. Der Beitrag geht diesem Thema nach und zeigt Unterschiede zwischen der EU und der Schweiz auf.
Rechtsgebiete: Wirtschaftsstrafrecht (UWG, Kartellgesetz, BankG, BEHG); Strafrecht; Kapitalmarktrecht
deutsch, ca. 9193 Wörter
Aus dem Bundesgericht
Jurius
BGer – Der Mann, der wegen des Dreifachmordes von Vevey verurteilt wurde, stellte einen Antrag auf Überprüfung seines Falles. Das Bundesgericht hat diesen nun abgewiesen. (Urteil 6B_683/2011) (sk)
Rechtsgebiete: Strafprozessrecht
französisch, ca. 294 Wörter
Jurius
BGer – Die Konkursmasse der Sabena muss 390'000 Franken Prozesskaution nachzahlen, damit das Bezirksgericht Zürich ihre Kollokationsklage gegen die SAirGroup in Nachlassliquidation prüft. Das Bundesgericht hat den Entscheid des Zürcher Obergerichts bestätigt. (Urteil 5A_385/2011)
Rechtsgebiete: SchKG
deutsch, ca. 189 Wörter
Jurius
BGer – Eltern können ihre Kinder die obligatorische Schulzeit nicht im Fernunterricht absolvieren lassen. Weil dabei die Sozialkompetenz nicht gefördert wird, sind laut Bundesgericht die Vorgaben der Bundesverfassung nicht erfüllt. (Urteil 2C_593/2010)
Rechtsgebiete: Forschungs-, Bildungs- und Erziehungsrecht
deutsch, ca. 224 Wörter
Aus dem Bundesstrafgericht
Jurius
BStGer – Das Bundesstrafgericht hat die Auslieferung eines Inders an die USA bestätigt. Der im Mai 2011 in Genf verhaftete Mann soll 7,8 Tonnen einer Substanz illegal in die Vereinigten Staaten eingeführt haben, die zur Herstellung der Droge «Crystal Meth» dient. (Urteil RR.2011.254)
Rechtsgebiete: Ausländer- und Asylrecht; Internationale Rechtshilfe
deutsch, ca. 248 Wörter
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In der letzten Woche wurden im digitalen Rechtsprechungs-Kommentar folgende Beiträge publiziert.
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In Per§onalia lesen Sie, was sich in der Juristenwelt bewegt:
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Pressemitteilungen
Jurius
Der Bundesrat hat am 23. November 2011 die revidierte Verordnung über die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (VÜPF) auf den 1. Januar 2012 in Kraft gesetzt. Er klärt damit, welche Massnahmen Fernmeldedienstanbieterinnen ergreifen müssen, damit die Strafverfolgungsbehörden zur Aufklärung schwerer Straftaten Mobiltelefonie und Internet überwachen können. Gleichzeitig stellte der Bundesrat die Weichen für die laufende Revision des Bundesgesetzes betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (BÜPF).
Rechtsgebiete: Fernmeldewesen. Fernmeldenetze; Strafprozessrecht
deutsch, ca. 638 Wörter
Jurius
Der Bundesrat möchte das Integrationsrecht für alle verbindlicher und gegenseitiger gestalten. Er hat eine entsprechende Vernehmlassung zur Teilrevision des Ausländergesetzes sowie von fünf Gesetzen in Bundeszuständigkeit eröffnet. Die geplanten Anpassungen bilden einen grundlegenden Teil des vom Bundesrat verabschiedeten Integrationsplans. Bund und Kantone wollen die Integrationsförderung auf gemeinsame Ziele ausrichten und die finanziellen Mittel um bis zu 40 Millionen Franken erhöhen. Der Integrationsdialog mit allen wichtigen Partnern soll intensiviert werden.
Rechtsgebiete: Ausländer- und Asylrecht
deutsch, ca. 452 Wörter
Jurius
Der Bundesrat hat am 23. November 2011 beschlossen, für Multifunktionsdrucker, Flachbildschirme, Set-Top-Boxen, Telekommunikationskabel und bestimmte Kopfhörer ab 1. Januar 2012 Zollfreiheit zu gewähren. Mit dieser Anpassung trägt er den internationalen Verpflichtungen der Schweiz im Rahmen der WTO Rechnung.
Rechtsgebiete: WTO und Aussenwirtschaftsrecht
deutsch, ca. 150 Wörter
Jurius
Der Bundesrat hat am 23. November 2011 die Revision der beiden Ausführungsverordnungen zum Bundesgesetz über die Ein- und Ausfuhr von Erzeugnissen aus Landwirtschaftsprodukten beschlossen. Das sogenannte «Schoggigesetz» regelt den Handel mit landwirtschaftlichen Verarbeitungsprodukten und gleicht die in der Schweiz höheren Rohstoffpreise für die Nahrungsmittelindustrie aus. Die Verordnungsrevisionen umfassen Änderungen des Rohstoffpreisausgleichs bei Eiern, Pflanzenfett, Zucker und Milchgrundstoffen.
Rechtsgebiete: Internationales Handelsrecht
deutsch, ca. 310 Wörter
Jurius
Lastwagen der Emissionsklassen Euro II und Euro III mit Partikelfiltersystem erhalten ab 1. Januar 2012 eine Ermässigung von 10 Prozent auf der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA). Der Bundesrat hat am 23. November 2011 die entsprechende Verordnungsänderung verabschiedet. Zudem will er mit der EU über die Einführung eines 10-prozentigen Rabatts für Euro VI-Fahrzeuge verhandeln. Die im Grundsatz bereits beschlossene Anpassung der LSVA an die Teuerung soll gleichzeitig mit dem zusätzlichen Rabatt für Euro VI-Fahrzeuge in Kraft treten.
Rechtsgebiete: Andere Steuern. Abgaben u. Gebühren
deutsch, ca. 395 Wörter
Jurius
Wird ein Grundstück einer Bauzone zugewiesen, soll der Staat einen Teil des daraus entstehenden Wertzuwachses abschöpfen. Die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Ständerats (UREK-S) hält im Gegensatz zum Nationalrat an diesem Grundsatz fest. Die UREK-S nimmt an ihren ursprünglichen Vorschlägen aber Korrekturen vor.
Rechtsgebiete: Bau- und Raumplanungsrecht. Bodenrecht
deutsch, ca. 345 Wörter
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Die Ausgabe 2011/4 der Schweizer Richterzeitung erscheint am 30. November 2011. Sie beinhaltet unter anderem die folgenden Beiträge:
- Michael Beusch / Salome Zimmermann / Keita Mutombo, UBS-Amtshilfeverfahren: Ressourcen, Management und Lehren
- Rainer Hohler, Bewältigung von Grossprozessen - Persönliche Erfahrungen am Bezirksgericht Bülach
- Emanuela Epiney-Colombo, Juges et magistrats face au harcèlement obsessionnel : quelle protection en droit suisse ?
- Andrea Titz, Richterliche Berufsethik – Zeichen echter Unabhängigkeit oder überflüssige Nabelschau?
- Alain Chablais, La nouvelle Charte éthique du Tribunal administratif fédéral
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