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Jusletter 30. Mai 2011

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Liebe Leserinnen und Leser

Das Internet bietet sich hervorragend für die Bewerbung und den Vertrieb von Produkten aller Art an, gleichzeitig stellt der Online-Handel aber eine Herausforderung für traditionelle Vertriebskonzepte dar. Vertriebsverträge enthalten deshalb vermehrt detaillierte Regelungen für den Online-Handel. Am 1. Juni 2010 ist für die EU die neue Vertikal-GVO in Kraft getreten, die auch für den Internetvertrieb Geltung beansprucht. Ergänzend hat die EU-Kommission ihre Leitlinien für vertikale Wettbewerbsbeschränkungen revidiert. Auch in der Schweiz wurde die Vertikalbekanntmachung überarbeitet. Lukas Bühlmann und Dr. Martin Schirmbacher analysieren die kartellrechtliche Zulässigkeit von händlerseitigen Beschränkungen des Internetvertriebs und Online-Werbemassnahmen unter EU-, Schweizer und deutschem Kartellrecht. Insbesondere widmen sie sich der Frage, welche gängigen Online-Marketingmassnahmen vertraglich in zulässiger Weise untersagt oder beschränkt werden können.

Seraina Nufer und Maximilian Lipp setzen sich kritisch mit dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 18. Januar 2011 zur Beschwerde eines homosexuellen Iraners gegen seine Wegweisung auseinander. Zu prüfen hatte das Gericht, ob der Vollzug der Wegweisung im Sinne von Art. 14a Abs. 3 ANAG (in der bis zum 1. Januar 2008 geltenden Fassung) zulässig war und keine völkerrechtlichen Verpflichtungen der Schweiz entgegen standen.

Am 20. April 2010 kam es auf der Ölplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko zu einer der schwerwiegendsten Umweltkatastrophen der Geschichte der USA. Noch heute sind die Verantwortlichkeiten des Unfalls nicht vollständig geklärt. Dr. Anne Benoit beschreibt anhand konkreter Beispiele die bestehenden Verantwortlichkeits- und Entschädigungsmechanismen, analysiert deren Stärken und Schwächen und beschreibt Konsequenzen für die Zukunft.

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre und einen guten Start in die neue Woche.

 

Simone Kaiser sarah montani
Simone Kaiser Sarah Montani
Rechtsanwältin, Leiterin Jusletter Mitinhaberin Weblaw AG
 Inhaltsverzeichnis
 
Wissenschaftliche Beiträge
Lukas Bühlmann / Martin Schirmbacher, Kartellrecht und Internetvertrieb
 
Urteilsbesprechungen
Seraina Nufer / Maximilian Lipp, Zulässigkeit der Wegweisung eines homosexuellen Iraners
 
Beiträge
Anne Benoit, Marées noires : qui paie la facture ?
 
Aus dem Bundesgericht
Jurius, Verbotene Pornografie: Kreis möglicher Täter erweitert
Jurius, CannaBioland: Urteil gegen Jean-Pierre Egger bestätigt
Jurius, Vergewaltiger wird definitiv verwahrt
 
Pressemitteilungen
Jurius, Härtere Strafen für Drogenabgabe an Kinder und Jugendliche
Jurius, Administrative Entlastung: Präzise Fristen für Bewilligungsverfahren
Jurius, Bundesrat beschliesst Agrarpaket
Jurius, Revision des Lebensmittelgesetzes
Jurius, Verkehr: Letzte Velovignette im Verkauf
Jurius, WBK-N: Schlankeres Kinder- und Jugendförderungsgesetz
Jurius, KVF-N hält am Nein zur Taxi-Kindersitzpflicht fest
Jurius, KVF-N: Keine Radio- und Fernsehgebühren für kleine Betriebe

 


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Weitere Informationen: daniel.huerlimann@weblaw.ch, T +41 31 380 57 77.
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Wissenschaftliche Beiträge

Lukas Bühlmann / Dr. Martin Schirmbacher
Die Autoren analysieren die kartellrechtliche Zulässigkeit von händlerseitigen Beschränkungen des Internetvertriebs und von Online-Werbemassnahmen unter EU-, Schweizer und deutschem Kartellrecht. Der Beitrag zeigt insbesondere auch auf, welche gängigen Online-Marketingmassnahmen eine Verletzung typischer Klauseln in Vertriebsverträgen darstellen können.
Rechtsgebiete: Wettbewerbsrecht; Kartellrecht; Informatik und Recht; Europarecht; Deutsches Recht
deutsch, ca. 19181 Wörter

Urteilsbesprechungen

Seraina Nufer / Maximilian Lipp
Das Bundesverwaltungsgericht hatte sich in seinem Entscheid vom 18. Januar 2011 mit der Frage zu befassen, ob die Homosexualität eines Iraners dessen Wegweisung unzulässig im Sinne des Art. 14a Abs. 3 ANAG (in der bis zum 1. Januar 2008 geltenden Fassung) mache. Die Argumentation des Gerichts folgt weitgehend der Rechtsprechung vorausgehender Jahre. Eine bisher aus Sicht der Autoren unzureichende Hinterfragung der Rechtsprechungsentwicklung rechtfertigt eine genauere Befassung mit der Materie.
Rechtsgebiete: Ausländer- und Asylrecht; Ausländisches Recht; EMRK
deutsch, ca. 3430 Wörter

Beiträge

Dr. Anne Benoit
Bereits ein Jahr ist seit dem Unfall auf der Ölbohrplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko vergangen und trotzdem sind noch viele durch das Unglück aufgeworfene Fragen offen, namentlich im Bereich der Verantwortlichkeit und der Entschädigung der Opfer. Die Autorin beschreibt anhand konkreter Beispiele die bestehenden Verantwortlichkeits- und Entschädigungsmechanismen, aus internationaler und US-amerikanischer Perspektive, um den drastischen Folgen einer Ölpest zu begegnen. Sie stellt die beiden Systeme gegenüber, analysiert deren Stärken und Schwächen und zieht hieraus Lehren für die Zukunft. (if)
Rechtsgebiete: Schaden. Schadenersatz; Energie- und Umweltrecht
französisch, ca. 8197 Wörter

Aus dem Bundesgericht

Jurius
BGer – Wegen Besitz von Kinder-, Gewalt-, oder Tierpornografie kann bereits verurteilt werden, wer nach dem Besuch einschlägiger Webseiten die temporären Internetdateien in seinem Computer nicht löscht. Das Bundesgericht hat den Kreis möglicher Täter erweitert. (BGE 6B_744/2010)
Rechtsgebiete: Strafrecht Schweiz Besonderer Teil
deutsch, ca. 339 Wörter

Jurius
BGer – Das Bundesgericht hat in der langjährigen Affäre um das Freiburger CannaBioland einen vorläufigen Schlusspunkt gesetzt. Das Bundesgericht hat die Verurteilung von Jean-Pierre Egger zu einer bedingten Freiheitsstrafe von elf Monaten bestätigt. (Urteile 6B_140/2011 und 6B_122/2011)
Rechtsgebiete: Strafrecht Schweiz Besonderer Teil; Land- und Forstwirtschaft; Strafen und Massnahmen. Pönologie
deutsch, ca. 398 Wörter

Jurius
BGer – Ein Brasilianer, der vor acht Jahren in Luzern ein vierjähriges Mädchen vergewaltigt hat, wird definitiv verwahrt. Das Bundesgericht hat die Beschwerde des heute 30-jährigen Mannes abgewiesen und den Entscheid des Luzerner Obergerichts bestätigt. (Urteil 6B_81/2011)
Rechtsgebiete: Strafrecht Schweiz Besonderer Teil; Strafen und Massnahmen. Pönologie
deutsch, ca. 239 Wörter


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In der letzten Woche wurde im digitalen Rechtsprechungs-Kommentar folgender Beitrag publiziert.
Stefanie Fisch, Mangels günstiger Legalprognose keine bedingte Entlassung aus dem Strafvollzug
(Kommentar von Urteil 6B_606/2010 vom 28.09.2010)
Die Volltexte der Kommentare finden Sie (passwortgeschützt) im Push-Service Entscheide («Kommentare»). Die Autoren- und Redaktionsteams finden Sie hier.
ISSN 1663-9995, Editions Weblaw.
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Pressemitteilungen

Jurius
Künftig wird strenger bestraft, wer Drogen an Kinder und Jugendliche abgibt oder verkauft. Die härteren Strafen sind Teil des neuen Jugendschutzes im revidierten Betäubungsmittelgesetz, womit das Vier-Säulen-Prinzip der Schweizer Drogenpolitik – Prävention, Therapie, Schadensminderung und Repression – definitiv im Gesetz verankert wird. Gleichzeitig werden auch Früherkennung und Prävention grösseres Gewicht beigemessen. Das Gesetz tritt am 1. Juli 2011 in Kraft.
Rechtsgebiete: Strafrecht Schweiz Besonderer Teil; Heilmittel, Medizinprodukte, Lebensmittel
deutsch, ca. 389 Wörter

Jurius
Der Bundesrat hat am 25. Mai 2011 die Totalrevision der Verordnung über Ordnungsfristen für Bewilligungsverfahren gutgeheissen. Neue Grundsätze vereinfachen die Verfahren, sorgen für klare Fristen und machen deren Dauer voraussehbar. Dies verringert für die Gesuchsteller wie zum Beispiel KMU den Arbeitsaufwand und erhöht die Planungssicherheit. Die neue Verordnung tritt am 1. September 2011 in Kraft.
Rechtsgebiete: Verwaltungsrecht
deutsch, ca. 381 Wörter

Jurius
Der Bundesrat hat am 25. Mai 2011 insgesamt 12 landwirtschaftliche Verordnungen geändert. Die Anforderungen, die Berg- und Alpprodukte zu erfüllen haben, werden für die Konsumentenschaft klar erkennbar. In vier Verordnungen werden aufgrund der Dioxinfälle in Deutschland und des Atomunfalls in Japan vorsorgliche Bestimmungen aufgenommen. Das Eidgenössische Volkswirtschaftsdepartement (EVD) hat zudem die Ethoprogrammverordnung (Tierwohlprogramme) und die Bio-Verordnung angepasst.
Rechtsgebiete: Land- und Forstwirtschaft
deutsch, ca. 198 Wörter

Jurius
Der Bundesrat hat die Botschaft und den Entwurf des Bundesgesetzes über Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände (Lebensmittelgesetz, LMG) verabschiedet. Ziel ist, den Schutz der Konsumentinnen und Konsumenten weiter zu verbessern und Handelshemmnisse abzubauen. Mit der vorliegenden Gesetzesrevision werden die Grundlagen geschaffen, um in einer nächsten Etappe das Lebensmittel­verordnungs­recht mit jenem der EU harmonisieren zu können. Nun wird das Parlament über den Entwurf des Lebensmittelgesetzes beraten. Die Inkraftsetzung wird frühestens 2013 erwartet.
Rechtsgebiete: Gesundheitsrecht; Heilmittel, Medizinprodukte, Lebensmittel
deutsch, ca. 188 Wörter

Jurius
Velofahrerinnen und Velofahrer müssen sich dieses Jahr zum letzten Mal eine neue Vignette kaufen. Ab 2012 wird es keine Velovignette mehr geben. National- und Ständerat haben beschlossen, die obligatorische Haftpflichtversicherung abzuschaffen.
Rechtsgebiete: Strassenverkehr
deutsch, ca. 204 Wörter

Jurius
Die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrates (WBK-N) verabschiedet das Kinder- und Jugendförderungsgesetz in einer etwas gestraffteren Form. Das revidierte Messgesetz und das Bundesgesetz über das Eidgenössische Institut für Metrologie werden ohne Änderungen an den Nationalrat überwiesen.
Rechtsgebiete: Forschungs-, Bildungs- und Erziehungsrecht; Übriges Verfassungsrecht
deutsch, ca. 445 Wörter

Jurius
Die Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen des Nationalrats (KVF-N) hält weiterhin an der Aufhebung der Kindersitzpflicht für Taxis fest. Sie will in dieser Frage nicht der ständerätlichen Schwesterkommission folgen, die diese Vorschrift für Taxis nicht lockern will.
Rechtsgebiete: Strassenverkehr
deutsch, ca. 139 Wörter

Jurius
Kleine Betriebe sollen keine Radio- und Fernsehgebühren bezahlen müssen. Nach dem Ständerat hat auch die vorberatende Nationalratskommission einer Ausnahmeregelung zugestimmt.
Rechtsgebiete: Fernmeldewesen. Fernmeldenetze; Andere Steuern. Abgaben u. Gebühren
deutsch, ca. 297 Wörter


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Rechtsanwalt / Rechtsanwältin; Dufour Advokatur Notariat; Basel
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Assistentin / Assistenten 100%; Lehrstuhl für Staats- und Verwaltungsrecht; Freiburg
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Vorschau

Jusletter 6. Juni 2011

Caterina Antognini, L’appréciation des expertises scientifiques
Christoph Käser / Markus Gysi, Erteilung von Zeichnungsberechtigungen durch die Geschäftsleitung und moderne Konzepte zur Regelung der Zeichnungsberechtigungen
Alexander Schmid / Jean-Daniel Schmid, Gerichtsstandsklauseln in allgemeinen Geschäftsbedingungen in über das Internet abgeschlossenen Verträgen im Binnenkontext

 

Hinweis: Die Vorschau weist jeweils auf einige in der nächsten Ausgabe erscheinende Beiträge hin. Änderungen bleiben vorbehalten.

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