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Jusletter 14. Februar 2011
Liebe Leserinnen und Leser
Das Bundesgericht hat in seinem Urteil BGE 6B.908/2009 vom 3. November 2010 erstmals die Frage geprüft, ob Geldwäscherei auch durch Unterlassung von Finanzintermediären begangen werden kann und im Resultat bejaht. Michael Kunz kommentiert das Urteil, das die Verurteilung von fünf Mitarbeitenden und Organen einer Schweizer Bank wegen Geldwäscherei durch das Bundesstrafgericht bestätigt.
Dr. Sandra Hotz kommentiert kritisch das Urteil des Bundesgerichts BGE 134 III 385 zum Selbstbestimmungsrecht des Vorsorgenden und zeigt die Schwierigkeiten des Gleichgewichts zwischen Erwachsenen- und «Erbenschutz» auf.
Die Änderung des auf den 1. Januar 2011 in Kraft getretenen Art. 98 Abs. 4 ZGB sorgte für viel Diskussionsstoff. Dieser untersagt es, eine Ehe mit einem Ausländer ohne gültige Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz zu schliessen. Prof. Dr. Philippe Meier und Laura Carando betrachten die Norm unter dem Aspekt der Wirksamkeit und Vereinbarkeit mit höherrangigem Recht. Besondere Berücksichtigung findet hierbei ein Entscheid des EGMR vom 14. Dezember 2010, bei welchem die Nichtigkeit einer ähnlichen Norm aus Großbritannien festgestellt wurde.
Dr. Raphaël Gani bietet einen ersten Überblick über das Bundesgesetz über die Besteuerung von Mitarbeiterbeteiligungen, das gerade vom Parlament verabschiedet wurde und dessen Referendumsfrist am 7. April 2011 abläuft.
Dr. Silvio Arioli rezensiert das Lehrbuch von Prof. Dr. Andreas R. Ziegler «Wirtschaftsvölkerrecht der Schweiz. Eine Einführung unter Einschluss des Aussenwirtschaftsrechts».
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre und einen guten Start in die neue Woche.
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Urteilsbesprechungen |
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Michael Kunz, Die strafrechtliche Garantenstellung von Bankorganen bei der Geldwäscherei |
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Sandra Hotz, Zum Selbstbestimmungsrecht des Vorsorgenden |
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Beiträge |
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Philippe Meier / Laura Carando, « Pas de mariage en cas de séjour irrégulier en Suisse » ? |
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Raphaël Gani, La nouvelle Loi fédérale sur l'imposition des participations de collaborateurs |
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Rezensionen |
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Silvio Arioli, Wirtschaftsvölkerrecht und Aussenwirtschaftsrecht der Schweiz – Ein Lehrbuch von Andreas R. Ziegler, Professor an der Universität Lausanne |
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Aus dem Bundesgericht |
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Jurius, Arztkosten: Bundesgericht ändert seine bisherige Praxis |
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Jurius, Der Heilsfront FIS zu nah – Algerier wird nicht eingebürgert |
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Jurius, Carton jaune pour trois EMS vaudois |
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Aus dem Bundesstrafgericht |
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Jurius, armasuisse: Mitarbeiter wegen Veruntreuung verurteilt |
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Pressemitteilungen |
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Jurius, Soziale Sicherheit: Über 16'000 Arbeitslose werden im April ausgesteuert |
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Jurius, SPK-N: Herkömmliche Identitätskarte soll im Angebot bleiben |
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Jurius, 56,3 Prozent gegen Waffeninitiative – nur sechs Ja-Kantone |
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Rechtsprechungsübersicht |
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Jurius, Übersicht über die Rechtsprechung des Bundesgerichts und des EGMR (Dezember 2010 – Januar 2011) |
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Urteilsbesprechungen
Michael Kunz
Das Bundesgericht hat erstmals die Frage geprüft, ob Geldwäscherei auch durch Unterlassung von Finanzintermediären begangen werden kann, und bejaht. Es bestätigte die Verurteilung von fünf Mitarbeitenden und Organen einer Schweizer Bank wegen Geldwäscherei durch das Bundesstrafgericht, begangen durch Unterlassung. Der Entscheid wird die Position von Compliance-Verantwortlichen innerhalb von Banken stärken.
Rechtsgebiete: Strafrecht Schweiz Besonderer Teil; Einziehung, Geldwäscherei, mangelnde Sorgfalt bei Finanzgeschäften und Melderecht, (Straf-)Bestimmungen des Geldwäschereigesetzes (GwG), Kriminelle Organisation
deutsch, ca. 2894 Wörter
Dr. Sandra Hotz
Das Selbstbestimmungsrecht eines für seine künftigen rechtlichen und persönlichen Verhältnisse Vorsorgenden gilt es de lege lata und de lege ferenda zu achten. Eine Urteilskritik zum Thema «Vorsorgevollmacht» zeigt, wie schwierig die Balance zwischen (künftigen) Erwachsenen- und «Erbenschutz» sein kann.
Rechtsgebiete: Beziehungen zwischen Eltern und Kindern. Vormundschaft / Erwachsenenschutz
deutsch, ca. 3567 Wörter
Beiträge
Prof. Dr. Philippe Meier / Laura Carando
Nachdem bereits versucht wurde, mit verschiedenen zivilrechtlichen Vorschriften die Scheinehe zu bekämpfen, ist am 1. Januar 2011 der neue Art. 98 Abs. 4 ZGB (lex Toni Brunner) in Kraft getreten. Laut der neuen Rechtsnorm ist es untersagt, eine Ehe mit einem Ausländer ohne gültige Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz zu schliessen. Die Wirksamkeit dieser Regelung sowie ihre Vereinbarkeit mit höherrangigem Recht (Art. 12 EMRK, Recht auf Eheschliessung) wurden bereits vor dem Gesetzbeschluss bezweifelt. Hinsichtlich des zweiten Punktes hat der EGMR jüngst (Urteil vom 14. Dezember 2010) eine ähnliche britische Rechtsnorm für nichtig erklärt. (bb)
Rechtsgebiete: Ausländer- und Asylrecht; Staatsangehörigkeit. Bürgerrecht
französisch, ca. 5668 Wörter
Dr. Raphaël Gani
Der Beitrag bietet einen ersten Überblick über das Bundesgesetz über die Besteuerung von Mitarbeiterbeteiligungen, das gerade vom Parlament verabschiedet wurde und dessen Referendumsfrist am 7. April 2011 abläuft. Im Grunde bestätigen die neuen Vorschriften die bisherige administrative Praxis. Eine Ausnahme bildet die Besteuerung von gesperrten oder nicht börsenkotierten Mitarbeiteroptionen, die erst im Zeitpunkt der Ausübung besteuert werden. Ausserdem widmet sich der Beitrag dem Problem des Mangels der ausdrücklichen Übergangsvorschriften im Gesetzestext. (bb)
Rechtsgebiete: Steuerrecht
französisch, ca. 6359 Wörter
Rezensionen
Dr. Silvio Arioli
Die enorm gestiegene Bedeutung transnationaler Sachzusammenhänge stellt Rechtspraxis und -lehre vor hohe Ansprüche. Namentlich die öffentlich-rechtliche Seite ist angesichts der Diversität der betroffenen Bereiche und der massgeblichen Rechtsquellen gefordert. Eine empfindliche Lücke bestand bisher insbesondere darin, dass es an einer Einführung und Übersicht für das in der Schweiz relevante Recht fehlte. Zieglers Lehrbuch füllt diese Lücke durch eine umfassende, präzise und verständliche Darstellung in handlichem Umfang.
Rechtsgebiete: Allgemeines Wirtschaftsvölkerrecht
deutsch, ca. 604 Wörter
Aus dem Bundesgericht
Jurius
BGer – Um festzustellen, ob ein Arzt wirtschaftlich arbeitet, dürfen nur noch die direkten Kosten wie Honorare und Medikamentenkosten berücksichtigt werden. Die Richter haben einem Arzt Recht gegeben, der gegen 20 Krankenkassen vorging. (BGE 9C_733/2010)
Rechtsgebiete: Gesundheitsrecht; Kranken-, Unfall- und Invalidenversicherung
deutsch, ca. 224 Wörter
Jurius
BGer – Ein Algerier, der in der Schweiz Asyl erhalten hat, bekommt keinen Schweizer Pass. Das Bundesgericht stützte einen Entscheid der Freiburger Behörden, die dem Mann vorwerfen, sich nicht von der Islamischen Heilsfront (FIS) distanziert zu haben. (Urteil 1D_8/2010)
Rechtsgebiete: Ausländer- und Asylrecht
deutsch, ca. 278 Wörter
Jurius
BGer – Drei Alters- und Pflegeheime im Kanton Waadt wurden vom Staatsrat Pierre-Yves Maillard wegen ungenügender Personalausstattung verwarnt. Das Bundesgericht hat die Verwarnung bestätigt. (Urteil 2C_580/2010) (bb)
Rechtsgebiete: Gesundheitssystem, Gesundheitspolitik
französisch, ca. 219 Wörter
Aus dem Bundesstrafgericht
Jurius
BStGer – Das Bundesstrafgericht hat einen früheren armasuisse-Mitarbeiter wegen Veruntreuung und Urkundenfälschung im Amt zu zwei Jahren Freiheitsstrafe bedingt verurteilt. Der Mann hatte zwei Millionen Franken aus Verkäufen von ausgemustertem Flugmaterial veruntreut. (Urteil SK.2010.3)
Rechtsgebiete: Urkundenfälschung; Verletzung der Berufs- und Amtspflicht
deutsch, ca. 247 Wörter
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In der letzten Woche wurden im digitalen Rechtsprechungs-Kommentar folgende Beiträge publiziert.
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Pressemitteilungen
Jurius
Über 16'000 Arbeitslose werden am 1. April 2011 ausgesteuert. Ab dann gelten die neuen Regelungen der Arbeitslosenversicherung. Bis 5'000 Personen dürften direkt zur Sozialhilfe gehen. Geld bekommen sie aber nur, wenn sie ihr Vermögen bis auf 4'000 Franken aufgebraucht haben.
Rechtsgebiete: Arbeitslosenversicherung
deutsch, ca. 337 Wörter
Jurius
Schweizerinnen und Schweizer sollen auch künftig eine herkömmliche, nichtbiometrische Identitätskarte beziehen können. Die Staatspolitische Kommission des Nationalrates (SPK-N) unterbreitet dem Parlament eine entsprechende Gesetzesvorlage.
Rechtsgebiete: Staatsangehörigkeit. Bürgerrecht
deutsch, ca. 116 Wörter
Jurius
Eine deutliche Mehrheit des Schweizer Stimmvolks hält an der Heimabgabe der Ordonnanzwaffe fest. Für die Initiative «Für den Schutz vor Waffengewalt» kam ausser in vier Westschweizer Kantonen nur in Zürich und Basel-Stadt eine Mehrheit zustande.
Rechtsgebiete: Politische Rechte
deutsch, ca. 441 Wörter
Jurius
Die Rechtsprechungsübersicht führt die zur Publikation in der Amtlichen Sammlung vorgesehenen Urteile des Schweizerischen Bundesgerichts vom 17. Dezember 2010 bis und mit 16. Januar 2011 sowie die Urteile des EGMR mit Beteiligung der Schweiz auf. Neben Dossiernummer, Urteilsdatum, Abteilung/Kammer, Prozessgegenstand und Vorinstanz wird ein Hyperlink zum Originalentscheid und – sofern vorhanden – zur jeweiligen Besprechung in Jusletter wiedergegeben.
Rechtsgebiete: Monatliche Rechtsprechungsübersicht
deutsch, ca. 859 Wörter
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