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Jusletter 15. November 2010
Liebe Leserinnen und Leser
Mit Inkrafttreten der Schweizerischen Strafprozessordnung im Januar 2011 darf die Polizei nicht mehr unbeschränkt verdeckte Ermittlungen im Internet gegen Pädophile vornehmen. Die Schaffung neuer Gesetze liegt nun bei den Kantonen selbst. Diese neue Gesetzeslage hat zu grosser Aufregung unter Strafverfolgern und Politikern geführt. Dr. Peter Studer geht der Frage nach, welche Ermittlungsinstrumente und Befugnisse der Polizei bei der verdeckten Ermittlung gegen Pädophile in Kinderchatrooms bleiben.
Prof. Dr. Hans-Rudolf Trüeb bespricht die revidierten allgemeinen Geschäftsbedingungen des Bundes für Informatikleistungen. Deren Bedeutung hat sich in den neuen Fassungen gewandelt. Die Beschaffungskommission des Bundes wählte einen flexiblen Ansatz, indem von den Default-Vorgaben im Rahmen konkreter Beschaffungsgeschäfte einzelfallweise abgewichen werden kann.
Das Bundesgericht hat sich im Urteil BGE 5A_827/2009 vom 27. Mai 2010 erstmals ausführlich mit der Frage nach der Widerruflichkeit der Einwilligung in eine Persönlichkeitsverletzung befasst. Dr. Raphaël Haas kommentiert das Urteil im Hinblick auf dessen überraschendes Resultat, dass eine Einwilligung nicht in jedem Fall jederzeit und frei widerrufen werden kann.
Im Urteil 8C_272/2010, 8C_273/2010 vom 22. September 2010 hatte sich das Bundesgericht erneut mit einem Fall zu befassen, bei dem der Beginn der Versicherungsdeckung in der Nichtberufsunfallversicherung zur Diskussion stand. Prof. Dr. Thomas Koller zeigt auf, weshalb die höchstrichterliche Praxis nicht nur in grundsätzlicher Hinsicht, sondern auch aus praktischen Gründen äusserst problematisch ist.
Gegenstand des Grundstückkaufvertrags ist ein Grundstück. Im öffentlich zu beurkundenden Kaufvertrag ist das Grundstück bestimmbar anzugeben. Dr. Roland Pfäffli und Daniela Byland gehen der Frage nach, wie vorzugehen ist, wenn der Vertrag weniger Dienstbarkeitslasten aufweist als im Grundbuch eingetragen sind.
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre und einen guten Start in die neue Woche.
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Kurzbeiträge |
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Peter Studer, Die vorbeugende Ermittlung von Pädophilen in Kinderchatrooms – ein Opfer der neuen Strafprozessordnung? |
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Hans Rudolf Trüeb, Hart, aber fair: Die neuen AGB des Bundes für Informatikleistungen |
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Raphaël Haas, Einwilligung in eine Persönlichkeitsverletzung ohne Widerrufsmöglichkeit? |
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Thomas Koller, … dass sie, fortzeugend, neue Fragen muss gebären! – Nochmals zum Beginn der Versicherungsdeckung in der Nichtberufsunfallversicherung |
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Roland Pfäffli / Daniela Byland, Der Vertragsgegenstand beim Grundstückkauf |
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Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte |
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Jurius, Binationale Paare bei Wahl des Familiennamens diskriminiert |
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Aus dem Bundesgericht |
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Jurius, Probezeit: Unbezahlter Urlaub verlängert Probezeit nicht |
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Jurius, Licenciement confirmé pour un employé trop impulsif |
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Jurius, Sozialhilfe-Betrug: Urteil gegen Basler Ehepaar bestätigt |
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Jurius, Klage von Homosexuellen abgewiesen |
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Jurius, SF darf für Blog-Kommentar Quellenschutz anrufen |
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Jurius, Werbeverbot für Getränke – Einheitspreis in Clubs bestätigt |
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Jurius, Drogistenverband: Abweisung der Beschwerde |
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Jurius, Blauzungenkrankheit: Bussen für Impf-Verweigerer |
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Jurius, Anwalt kann Interviewten-Liste zu Gewaltstudie einsehen |
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Aus dem Bundesverwaltungsgericht |
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Jurius, La télécabine de Téléveysonnaz au pied du mur |
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Pressemitteilungen |
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Jurius, FINMA: Diskussion für einen besseren Kundenschutz |
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Jurius, Bundesrat verschärft Eigenmittelvorschriften |
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Jurius, Teilrevision der Chemikalienverordnung |
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Kurzbeiträge
Dr. Peter Studer
Grosse Aufregung unter Strafverfolgern und Politikern, ja sogar eine «Arena»-Sendung zum Thema (am 22. Oktober 2010): Verliert die Polizei mit der am 1. Januar 2011 in Kraft tretenden Schweizerischen Strafprozessordnung ein wichtiges Ermittlungsinstrument? Wird es ihr nicht mehr erlaubt sein, unter einem «Nickname» wie «Manuela, 13» in Kinder-Chats zu posieren und so mit tatbereiten pädophilen Usern verdeckt zu kommunizieren, um sie dann an einem vereinbarten Treffpunkt zu verhaften?
Rechtsgebiete: Polizei- und Ordnungsrecht; Straftaten gegen die Sittlichkeit; Strafprozessrecht
deutsch, ca. 1283 Wörter
Prof. Dr. Hans Rudolf Trüeb
Der Autor geht auf die Revision der allgemeinen Geschäftsbedingungen des Bundes für Informatikleistungen ein. Er zeichnet zunächst die Entstehungsgeschichte nach und beleuchtet in der Folge ausgewählte AGB-Bestimmungen. Deren Bedeutung hat sich in den neuen Fassungen gewandelt, da keine kategorische Verbindlichkeit mehr vorausgesetzt wird. Vielmehr wählte die Beschaffungskommission des Bundes einen flexiblen Ansatz, indem von den Default-Vorgaben im Rahmen konkreter Beschaffungsgeschäfte einzelfallweise abgewichen werden kann.
Rechtsgebiete: OR besonderer Teil; Informatik und Recht; Vergaberecht
deutsch, ca. 3564 Wörter
Dr. Raphaël Haas
Das Bundesgericht hat sich im Urteil BGE 5A_827/2009 vom 27. Mai 2010 erstmals ausführlich mit der Frage nach der Widerruflichkeit der Einwilligung in eine Persönlichkeitsverletzung befasst. Dabei ist es zu einem eher überraschenden Resultat gekommen. Im Gegensatz zu einem beachtlichen Teil der Lehre, der von der jederzeitigen und freien Widerruflichkeit der Einwilligung ausgeht, kommt das Bundesgericht zum Schluss, die Einwilligung könne nicht in jedem Fall jederzeit und frei widerrufen werden.
Rechtsgebiete: Personenrecht
deutsch, ca. 3534 Wörter
Prof. Dr. Thomas Koller
Erneut hatte sich das Bundesgericht mit einem Fall zu befassen, bei dem der Beginn der Versicherungsdeckung in der Nichtberufsunfallversicherung zur Diskussion stand. Der konkrete Fall zeigt, dass die höchstrichterliche Praxis nicht nur in grundsätzlicher Hinsicht, sondern auch aus praktischen Gründen äusserst problematisch ist.
Rechtsgebiete: Arbeitsrecht; Kranken-, Unfall- und Invalidenversicherung
deutsch, ca. 2507 Wörter
Dr. Roland Pfäffli / Daniela Byland
Vertragsgegenstand beim Grundstückkauf ist ein Grundstück. Im öffentlich zu beurkundenden Kaufvertrag ist das Grundstück bestimmbar anzugeben. Aufgrund eines aktuellen Urteils gehen die Autoren der Frage nach, wie vorzugehen ist, wenn der Vertrag weniger Dienstbarkeitslasten aufweist als im Grundbuch eingetragen sind.
Rechtsgebiete: Kaufrecht; Besitz. Grundbuch
deutsch, ca. 2709 Wörter
Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte
Jurius
EGMR – Das Schweizer Recht diskriminiert binationale Ehepaare, bei denen beide Gatten ihren Familiennamen behalten wollen. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat einem schweizerisch-ungarischen Paar Recht gegeben und ihm 10'000 Euro Genugtuung zugesprochen. (Urteil 664/06)
Rechtsgebiete: Menschenrechte; Familienrecht. Eherecht
deutsch, ca. 226 Wörter
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In der letzten Woche wurden im digitalen Rechtsprechungs-Kommentar folgende Beiträge publiziert |
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Aus dem Bundesgericht
Jurius
BGer – Die Probezeit darf vom Arbeitgeber nicht verlängert werden, wenn der Angestellte in dieser Phase unbezahlten Urlaub genommen hat. Das Bundesgericht hat einer jungen Genfer Mutter Recht gegeben. (BGE 4A_406/2010)
Rechtsgebiete: Arbeitsrecht
deutsch, ca. 124 Wörter
Jurius
BGer – Ein Informatik-Ingenieur wurde aufgrund seiner impulsiven Art und ungehobelten Sprache gekündigt. Das Bundesgericht wies die Beschwerde des Ingenieurs ab. Die Kündigung war laut Bundesgericht nicht missbräuchlich. (BGE 4A_408/2010) (bb)
Rechtsgebiete: Arbeitsrecht
französisch, ca. 228 Wörter
Jurius
BGer – Das Bundesgericht hat die Betrugsverurteilung eines Basler Ehepaars bestätigt, das gegenüber den Sozialhilfebehörden den Hausmeisterjob des Ehemannes verschwiegen hat. Gemäss dem Urteil war das Sozialamt nicht verpflichtet, die falschen Angaben vertieft zu prüfen. (Urteil 6B_689/2010)
Rechtsgebiete: Sozialhilferecht; Strafrecht Schweiz Besonderer Teil
deutsch, ca. 282 Wörter
Jurius
BGer – Das Bundesgericht hat eine Klage von rund 40 Mitgliedern von Schwulen- und Lesbenorganisationen gegen eine Schmähschrift der Jungen SVP Wallis abgewiesen. Das Walliser Kantonsgericht hatte bereits zuvor den Vorwurf der Ehrverletzung als nicht gegeben angesehen. (Urteil 6B_361/2010)
Rechtsgebiete: Straftaten gegen Ehre, Geheim- und Privatbereich
deutsch, ca. 232 Wörter
Jurius
BGer – Das Bundesgericht hat einen Grundsatzentscheid zu Gunsten der Medienfreiheit gefällt: Medienhäuser dürfen gegenüber der Justiz die Identität der Verfasser von Blog-Kommentaren geheim halten, sofern ihr Beitrag ein Minimum an Information enthält. (Öffentliche Beratung im Verfahren 1B_44/2010)
Rechtsgebiete: Medien- und Telekommunikationsrecht; Grundrechte
deutsch, ca. 272 Wörter
Jurius
BGer – Ausgangslokale dürfen nicht damit werben, an gewissen Abenden die Getränke zu einem tiefen Einheitspreis abzugeben. Das Bundesgericht stützt die Ansicht der Eidgenössischen Alkoholverwaltung, dass solche Anpreisungen gegen das Werbeverbot für billigen Schnaps verstossen. (Urteil 2C_468/2010)
Rechtsgebiete: Polizei- und Ordnungsrecht; Indirekte Steuern; Gesundheitssystem, Gesundheitspolitik; Grundrechte
deutsch, ca. 230 Wörter
Jurius
BGer – Das Bundesgericht hat begründet, weshalb es den Berner Drogisten verwehrt bleiben muss, Apotheker-Produkte zu verkaufen. Gemäss dem Entscheid des Gerichts lässt das Bundesrecht keinen Spielraum zu. (Urteil 2C_767/2009)
Rechtsgebiete: Heilmittel, Medizinprodukte, Lebensmittel
deutsch, ca. 185 Wörter
Jurius
BGer – Zwei Landwirte aus Appenzell-Innerrhoden müssen definitiv 400 und 600 Franken Busse zahlen, weil sie sich 2008 geweigert haben, ihre Rinder und Schafe gegen die Blauzungenkrankheit impfen zu lassen. Das Bundesgericht hat ihre Beschwerden abgewiesen. (Urteile 6B_397/2010 und 6B_398/2010)
Rechtsgebiete: Land- und Forstwirtschaft; Strafrecht
deutsch, ca. 193 Wörter
Jurius
BGer – Im Streit um eine Studie zu Gewalt in Burgdorf hat der Anwalt Daniel Kettiger vom Bundesgericht Recht erhalten: Er kann die Liste der Befragten, welche die Gemeinde Burgdorf für die Studie zusammengestellt hatte, einsehen. (Urteil 1C_284/2010)
Rechtsgebiete: Strafprozessrecht
deutsch, ca. 367 Wörter
Aus dem Bundesverwaltungsgericht
Jurius
BVGer – Der weitere Betrieb der Gondelbahn in Veysonnaz-Thyon (VS) ist fraglich. Das Bundesverwaltungsgericht fordert die Betriebseinstellung wegen Brandrisiko im Restaurant neben der Ankunftshalle der Gondelbahn. (Urteil A-7750/2006) (bb)
Rechtsgebiete: Bau- und Raumplanungsrecht. Bodenrecht
französisch, ca. 304 Wörter
Pressemitteilungen
Jurius
In ihrer Untersuchung zum Vertrieb kapitalgeschützter strukturierter Produkte an Privatkunden hat die FINMA Anfang dieses Jahres Mängel im Bereich des Kundenschutzes festgestellt. Das geltende Recht schützt die Interessen von Kundinnen und Kunden beim Erwerb und beim Absatz von Finanzprodukten nicht in genügender Weise.
Rechtsgebiete: Beziehung Bank - Kunde
deutsch, ca. 213 Wörter
Jurius
Erste Regulierungsdefizite im Bankensektor, die im Zuge der Finanzkrise zu Tage getreten sind, sollen mit einer Verschärfung der Vorschriften zu den Eigenmitteln und zur Risikoverteilung behoben werden. Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 10. November 2010 die Eigenmittelverordnung (ERV) entsprechend revidiert. Die revidierte ERV tritt auf den 1. Januar 2011 in Kraft.
Rechtsgebiete: Bankrecht
deutsch, ca. 199 Wörter
Jurius
Der Bundesrat hat eine Teilrevision der Chemikalienverordnung gutgeheissen, die die Einführung des neuen global harmonisierten Systems für die Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien (GHS) in der Schweiz vorsieht. Die heutigen Gefahrensymbole für Chemikalien werden schrittweise durch neue Symbole ersetzt, deren Verwendung im Jahr 2015 obligatorisch wird.
Rechtsgebiete: Gesundheitsrecht
deutsch, ca. 144 Wörter
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