Die globale Finanz- und Bankenkrise brachte ein Grundproblem ins allgemeine Bewusstsein: Gewisse Finanzinstitute sind «too big to fail» – zu wichtig für die Finanzplätze und die Volkswirtschaften, um Konkurs gehen zu können bzw. zu dürfen. In seinem bereits mehrfach in der Presse angekündigten Beitrag erachtet RA Prof. Dr. Peter V. Kunz, LL.M., zur Einschränkung der Risiken ein Spezialgesetz als unerlässlich und stellt ein legislatives Abwicklungskonzept für die Schweiz vor, das auf heute schon bestehenden Rechtsinstituten der Schweizer Rechtsordnung beruht.
Können sich ausschliesslich Angehörige traditionell benachteiligter Personengruppen gegen Diskriminierung zur Wehr setzen? Ob ein symmetrisches oder asymmetrisches Diskriminierungsverständnis gelten soll, ist in der Lehre und Rechtsprechung nicht abschliessend geklärt. Unter Berücksichtigung sozialpsychologischer Forschungsergebnisse zeigt Dr. Alexandra Dengg mögliche Auswirkungen auf die Stereotypisierung dieser Gruppen sowie die Notwendigkeit einer differenzierten Auseinandersetzung mit den Vor- und Nachteilen der asymmetrischen Anwendung des Diskriminierungsverbots auf.
Im kommenden Juni 2010 finden in der Schweiz Verhandlungen über das Anti-Counterfeiting Trade Agreement (ACTA) statt, an der neben (u.a.) den USA, der EU, Japan, Mexiko und Singapur auch die Schweiz teilnehmen wird. RA Dr. Philipp Frech vermittelt einen Überblick über die Verhandlungen und die mögliche Bedeutung des ACTA für das Schweizer Recht, insbesondere für die Haftung von Internet-Providern.
Unter dem Stichwort «Regulatory Arbitrage» beleuchtet RA Dr. Katja Fuchs Mtwebana, LL.M., die Parallelen zwischen dem Bankgeheimnis und dem Lehman-Debakel. Ihren Beitrag hat sie vor dem Hintergrund der Veröffentlichung des Anton Valukas-Untersuchungsberichts zum Kollaps von Lehman Brothers sowie des FINMA-Berichts zum Madoff-Betrug und zum Vertrieb von Lehman-Produkten verfasst.
Wann nach dem ersten erfolglosen Zustellversuch gilt eine gerichtliche Mitteilung als zugestellt? Die jeweils vorgesehene prozessuale Sieben-Tage-Regel bereitet zuweilen sogar dem Bundesgericht Mühe. Prof. Dr. Thomas Koller äussert sich erneut zu diesem Thema und berichtet von einem neueren Urteil, in dem sich das Bundesgericht klar zum Grundsatz «Datum des ersten Zustellversuchs plus Sieben» bekannt hat.
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Am kommenden Pfingstmontag erscheint kein Jusletter. Wir wünschen Ihnen frohe Pfingsten und freuen uns darauf, Sie am 31. Mai 2010 zur nächsten Ausgabe wieder begrüssen zu dürfen.
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre und einen guten Start in die neue Woche.
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Die globale Finanz- und Bankenkrise 2007/2008 brachte ein Grundproblem ins allgemeine Bewusstsein: Gewisse Finanzinstitute sind so bedeutsam für die Finanzplätze und die Volkswirtschaften, dass sie über eine faktische Staatsgarantie verfügen, d.h. sie sind «too big to fail» (also: zu wichtig, um Konkurs gehen zu können bzw. zu dürfen). Weltweite Reformbestrebungen zielen auf diese Problematik ab. Die meisten Lösungsvorschläge befassen sich primär mit der Prävention und mit der Sanierung – die mögliche Abwicklung systemrelevanter Unternehmungen (und damit der «Fallschirm» beim «Flugzeugabsturz») wird meist vernachlässigt. Der Autor stellt ein legislatives Abwicklungskonzept für die Schweiz vor, das auf heute schon bestehenden Rechtsinstituten der Schweizer Rechtsordnung beruht; rechtspolitisch scheint ein Spezialgesetz – ein eigentliches TBTF Gesetz – unerlässlich.
Rechtsgebiete: Bankrecht; Gesellschaftsrecht; Aufsichtsrecht
deutsch, ca. 16397 Wörter
Können sich ausschliesslich Angehörige benachteiligter Personengruppen gegen Diskriminierung zur Wehr setzen? Die Frage, ob das allgemeine Diskriminierungsverbot symmetrisch oder asymmetrisch anzuwenden ist, ist in der Lehre und Rechtsprechung nicht abschliessend geklärt. Unter Berücksichtigung sozialpsychologischer Forschungsergebnisse zeigt der vorliegende Beitrag mögliche Auswirkungen auf die Stereotypisierung traditionell benachteiligter Gruppen sowie die Notwendigkeit einer differenzierten Auseinandersetzung mit den Vor- und Nachteilen der asymmetrischen Anwendung von Art. 8 Abs. 2 BV auf.
Rechtsgebiete: Gleichheit aller Menschen
deutsch, ca. 5223 Wörter
Im kommenden Juni 2010 findet in der Schweiz die neunte Verhandlungsrunde zum Anti-Counterfeiting Trade Agreement (ACTA) statt, an der neben (u.a.) den USA, der EU, Japan, Mexiko und Singapur auch die Schweiz teilnehmen wird. Das geplante völkerrechtliche Abkommen hat nicht nur wegen der zurückhaltenden Informationspolitik der verhandelnden Staaten im Ausland für einige Aufregung gesorgt. Dieser Aufsatz soll einen Überblick über die Verhandlungen zum ACTA vermitteln und seine mögliche Bedeutung für das Schweizer Recht, insbesondere für die Haftung von Internet-Providern, aufzeigen.
Rechtsgebiete: Immaterialgüterrecht
deutsch, ca. 10102 Wörter
Dieser Beitrag wurde vor dem Hintergrund der Veröffentlichung des Anton Valukas-Untersuchungsberichts zum Kollaps von Lehman Brothers sowie des FINMA-Berichts zum Madoff-Betrug und zum Vertrieb von Lehman-Produkten verfasst. Aus übernationaler Perspektive bestehen Parallelen zwischen dem Bankgeheimnis und den sogenannten «Repo 105»-Transaktionen von Lehman Brothers, die hier unter dem Stichwort «Regulatory Arbitrage» behandelt werden sollen.
In einem neueren (nicht zur amtlichen Publikation bestimmten) Urteil hat sich das Bundesgericht bei der prozessualen Sieben-Tage-Regel klar zum Grundsatz «Datum des ersten Zustellversuchs plus Sieben» bekannt. Diese höchstrichterliche Klarstellung ist zu begrüssen. Eigenartig muten aber einige Begleitumstände des Entscheides an.
Rechtsgebiete: Gerichtsorganisation und Verfahrensrecht
deutsch, ca. 1076 Wörter
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100 Juristische Internetrecherhce (3h)
Mo. 14. Juni 2010, Bern
400 Push-Service Entscheide & Web 2.0 (1.5h)
Do. 20. Mai 2010, Zürich
500 Ermüdungsfreies Referieren (3h)
Do. 17. Juni 2010, Zürich
600 Wissensmanagement (3h)
Do. 03. Juni 2010, Bern
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Per§onalia
In Per§onalia lesen Sie, was sich in der Juristenwelt bewegt:
EGMR – Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat eine Beschwerde gegen die Schweiz abgewiesen. Diese wurde von einem italo-amerikanischen Kadermitglied im Zusammenhang mit einem Scheich eingereicht, der ihn 2003 in Genf mit seinem Gürtel geschlagen hatte. Die Richter in Strasbourg schützen damit die damalige Rückweisung der Klage. (ts)
Rechtsgebiete: Straftaten gegen Leib und Leben
französisch, ca. 209 Wörter
BGer – Der Tod eines Fussgängers hat bei zwei verschiedenen Autolenkern zu einer Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung geführt. Das Bundesgericht hat die Beschwerde des Fahrers abgewiesen, der mit seinem Fehler die Kette der unglücklichen Ereignisse ausgelöst hat. (Urteil 6B_183/2010)
Rechtsgebiete: Strassenverkehrsrecht; Straftaten gegen Leib und Leben
deutsch, ca. 221 Wörter
BGer – Die Zürcher Justiz hat ein Barbesitzer-Ehepaar zu Recht wegen Menschenhandels verurteilt. Das Bundesgericht hat die Beschwerde der beiden abgewiesen. Sie hatten eine bedürftige Brasilianerin in die Schweiz geholt, damit sie sich in ihrem Lokal prostituierte. (Urteil 6B_81/ 2010)
Rechtsgebiete: Straftaten gegen die Sittlichkeit
deutsch, ca. 272 Wörter
BGer – Das Bundesgericht hält daran fest, dass Sterbewilligen das tödliche Mittel Natrium-Pentobarbital (NAP) nur mit dem Segen eines Arztes abgegeben werden kann. Die Richter haben die Beschwerde einer 79-Jährigen abgewiesen, die aus dem Leben scheiden will. (Urteil 2C_9/2010)
Rechtsgebiete: Sterbehilfe, Tod
deutsch, ca. 316 Wörter
BGer – Die Kantone dürfen die Kantonsbeiträge an Krankenkassenprämien nicht mit Steuerrückständen ihrer Steuerzahler verrechnen. Das Bundesgericht weist den Kanton Glarus zurecht, welcher diese Möglichkeit gesetzlich vorsehen wollte. (Urteil 6B_183/2010) (ts)
Rechtsgebiete: Steuerrecht; Sozialversicherungsrecht
französisch, ca. 177 Wörter
BStGer – Das Bundesstrafgericht erlaubt deutschen Beamten, in der Schweiz Dokumente von mutmasslichen Steuerbetrügern zu sichten. Allerdings muss Deutschland garantieren, dass die dabei erlangten Erkenntnisse erst genutzt werden, wenn die Schweiz ihren Segen erteilt. (Urteil RR.2010.9)
Rechtsgebiete: Internationale Rechtshilfe; Steuerrecht
deutsch, ca. 197 Wörter
Berichten Medien einseitig über Parteimeinungen, müssen sie nicht zwingend Gegenstandpunkte einholen. Das hat der Schweizer Presserat entschieden. Eine entsprechende Beschwerde von zwei grünen Nationalräten gegen die Zeitung «Blick» wies er deshalb ab.
Rechtsgebiete: Medien- und Telekommunikationsrecht
deutsch, ca. 219 Wörter
Der Bundesrat will auf dem Gesetzesweg rasch und wirksam die Risiken für die Volkswirtschaft einschränken, die von grossen, systemrelevanten Banken ausgehen. Er hat zuhanden des Parlamentes am 12. Mai 2010 einen entsprechenden Planungsbeschluss verabschiedet.
Rechtsgebiete: Bankrecht; Gesellschaftsrecht; Aufsichtsrecht
deutsch, ca. 302 Wörter
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Die ZVR und die Universität Luzern führen 2010 wiederum die Kurse «Wenn das Recht zur Sprache kommt» sowie «Logik des Urteils» durch.
«Wenn das Recht zur Sprache kommt»
Mittwoch, 23. Juni 2010 oder Freitag, 20. August 2010
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Vorschau
Jusletter 31. Mai 2010
Andrea Töndury, Befangenheit bei Überkreuz-Beurteilungen - Zu den Ausstandspflichten bei der Behandlung von Filmförderungsgesuchen
Pierre Ventura, Etude comparée du principe de l’intime conviction suisse et du doute raisonnable américain
Thomas Sprecher, Die Verbrauchsstiftung und andere Möglichkeiten der Stiftungsgestaltung
Duri Bonin, Anordnung einer gleichartigen Massnahme im Rahmen von Art. 62c Abs. 3 StGB
Salim Rizvi, Berücksichtigung von Compliance-Programmen im Kartellrecht
Daniela Byland, Aktuelle Themen zur Notariatspraxis (Buchbesprechung)
Hinweis: Die Vorschau weist jeweils auf einige in der nächsten Ausgabe erscheinende Beiträge hin. Änderungen bleiben vorbehalten.
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