Jusletter 25. August 2008
Liebe Leserinnen und Leser
Vergangenen Mittwoch hat der Bundesrat beschlossen, das Arbeitsverhältnis mit Korpskommandant Roland Nef im gegenseitigen Einvernehmen aufzulösen. Nach zwei turbulenten Wochen mit kaum einem Tag ohne Schlagzeilen zu den neuesten Erkenntnissen über den Armeechef hat dieser Ende Juli den Bundesrat um Auflösung des Arbeitsverhältnisses ersucht. Dr. iur. Dr. h.c. Peter Studer gibt in seinen Bemerkungen zum Fall Nef einen Überblick über die sich stellenden medienrechtlichen und medienethischen Fragen.
In seinem Urteil 5A_29/2007 vom 29. Mai 2008 im Fall SAirGroup (in Nachlassliquidation) gegen die Zürcher Kantonalbank hat das Bundesgericht entschieden, dass bei der Absichtspauliana i.S.v. Art. 288 SchKG keine allzu strengen Anforderungen an die Erkennbarkeit der Schädigungsabsicht gelten. Ein Begünstigter dürfe bei einer Sanierung des Schuldners und bei deutlichen Anzeichen dafür, dass der Schuldner mit Darlehensrückzahlungen eine Schädigung anderer Gläubiger zumindest in Kauf nehme, nicht passiv bleiben. Vielmehr muss er weitergehende Erkundigungen einholen, ansonsten die Erkennbarkeit der Schädigungsabsicht des Schuldners i.S.v. Art. 288 bejaht werden muss. RA Dr. iur. Daniel Hunkeler bespricht das Urteil.
Die pendente Revision des Bauhandwerkerpfandrechts ist von grossem und aktuellem, sowohl volkswirtschaftlichem als auch politischem und rechtlichem Interesse. Letzte Woche hat sich die Kommission für Rechtsfragen des Nationalrates mit diesem Geschäft befasst. Prof. Dr. iur. Rainer Schumacher beschäftigt sich mit der Darlegung und Behandlung der Grundsatzfragen und setzt sich eingehend mit der Debatte im Ständerat vom 4. Juni 2008 auseinander.
Die rasanten Entwicklungen im Gebiet der Neurowissenschaften könnten in der Schweiz zum Einsatz des Lügendetektors im Strafverfahren führen. Die weitverbreitete Begeisterung für die Fortschritte in diesem Gebiet verdrängt oft das ethische Gewissen. Aus diesem Grund geht Prof. Dr. iur Christian-Nils Robert der Frage nach, inwiefern dieses Instrument mit der immer exakteren Messung physiologischer Veränderungen die grossen Erwartungen erfüllen kann.
Spannende Lektüre und einen guten Wochenstart wünscht
Daniel Hürlimann
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Kurzbeiträge |
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Peter Studer, Medienrechtliche und medienethische Bemerkungen zum Fall Nef |
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Christian-Nils Robert, Les mensonges du détecteur |
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Daniel Hunkeler, Absichtspauliana – Anforderungen an die Erkennbarkeit der Schädigungsabsicht |
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Rainer Schumacher, Das Bauhandwerkerpfandrecht auf dem Prüfstand |
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Aus den Bundesgerichten |
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Jurius, Bundesgericht rügt überspitzten Formalismus |
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Jurius, Konzession für Zürcher Jugendradio an «Music First» |
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Pressemitteilungen |
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Jurius, Weko bewilligt die Übernahme von Eichhof durch Heineken |
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Jurius, Grenzüberschreitende Amtshilfe unter der Lupe |
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Jurius, Bundesrat ist gegen Steuerabzug für Spenden an politische Parteien |
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Jurius, RK-N: Ein Name fürs ganze Leben |
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Jurius, SPK-N: Ausbürgerung von kriminellen Eingebürgerten |
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Jurius, SPK-N: bessere Aufenthaltsregelung für ausländische Absolventen schweizerischer Hochschulen |
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Jurius, RK-N: Keine neue Norm zum Schutz der Kinder vor Gewalt |
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Jurius, SPK-N: Erweiterung der Offenlegungspflichten für Ratsmitglieder |
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Jurius, SPK-N: Bundesgericht soll über Gültigkeit von Volksinitiativen befinden |
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Jurius, SiK-N: Weiterführung des Schengen-Besitzstands |
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Tagung für Kartellrecht
Freitag, 19. September 2008 in Fribourg
Das Kartellrecht hat sich seit dem Paradigmenwechsel der Revision von 1995 fortwährend verändert und ist heute nicht mehr aus der Praxis wegzudenken. Unsere Tagung will Ihnen möglichst praxisnahe Informationen vermitteln und über den aktuellen Stand des Kartellrechts informieren.
IDÉ Institut Droit et Economie, das sich als fächerübergreifendes Institut versteht, behandelt an dieser Tagung verschiedene Themenbereiche, von der wettbewerbspolitischen Lagebeurteilung bis hin zu spezifischen Fragen aus der Praxis des Weko-Sekretariats.
Programm | Anmeldung
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Dr. iur. Dr. h.c. Peter Studer
Das Trommelfeuer begann am 13. Juli 2008. Die «SonntagsZeitung» enthüllte, dass gegen den vom Bundesrat gewählten Armeechef Roland Nef unter der Rubrik «Strafverfahren» eines unter dem Untertitel «Nötigung etc.» pendent sei. In den beiden darauf folgenden Wochen überschlugen sich die Ereignisse, bis schliesslich Nef am 25. Juli 2008 den Bundesrat um Auflösung des Arbeitsverhältnisses ersuchte, nachdem Bundesrat Schmid ihn vier Tage vorher freigestellt hatte, damit er die Vorwürfe (Preisgabe des Namens seiner ehemalige Partnerin samt Adresse in Sexinseraten) entkräfte. Der Bundesrat bewilligte die Auflösung am 20. August 2008 unter Verdankung geleisteter Dienste. Die dramatische Entwicklung lief unter intensiver Taktgebung oder Anteilnahme der Schweizer Medien ab. Da stellen sich auch medienrechtliche und medienethische Fragen.
Rechtsgebiete: Medienrecht
deutsch, ca. 3767 Wörter
Prof. Dr. iur. Christian-Nils Robert
Die rasanten Entwicklungen im Gebiet der Neurowissenschaften könnten in der Schweiz zum Einsatz des Lügendetektors im Strafverfahren führen, wie dies sporadisch auch in den USA und in Belgien diskutiert wird. Die weitverbreitete Begeisterung für die Neurowissenschaften verdrängt oft das ethische Gewissen. Aus diesem Grund soll nachfolgend der Frage nachgegangen werden, ob dieses Instrument mit der immer exakteren Messung physiologischer Veränderungen die grossen Erwartungen erfüllen kann. Vom zuverlässigen Aufdecken von Lügen ist man jedenfalls noch weit entfernt – umso mehr, als das Wesen der Lüge in erster Linie ein philosophisches ist und damit weit mehr als eine trügerische Ableitung einer körperlichen Reaktion. (dh)
Rechtsgebiete: Strafrechtstheorie
französisch, ca. 2601 Wörter
Dr. iur. Daniel Hunkeler
Entgegen dem Handelsgericht des Kantons Zürich hat das Bundesgericht in BGE 5A_29/2007 vom 29. Mai 2008 entschieden, an das Element der Schädigungsabsicht des Schuldners und deren Erkennbarkeit durch den Gläubiger i.S.v. Art. 288 SchKG sei im beurteilten Fall kein allzu strenger Massstab anzulegen. Ein Begünstigter dürfe bei einer Sanierung des Schuldners und bei deutlichen Anzeichen dafür, dass der Schuldner mit Darlehensrückzahlungen eine Schädigung anderer Gläubiger zumindest in Kauf nehme, nicht passiv bleiben, sondern habe weitergehende Erkundigungen einzuholen. Tue er dies nicht, müsse die Erkennbarkeit der Schädigungsabsicht des Schuldners i.S.v. Art. 288 SchKG bejaht werden, wobei es genüge, wenn er allenfalls bloss fahrlässig gehandelt habe.
Rechtsgebiete: SchKG
deutsch, ca. 985 Wörter
Prof. Dr. iur. Rainer Schumacher
Die pendente Revision des Bauhandwerkerpfandrechts ist von ausserordentlich grossem und aktuellem, sowohl volkswirtschaftlichem als auch politischem und rechtlichem Interesse. Der Autor beschäftigt sich mit der Darlegung und Behandlung der Grundsatzfragen und setzt sich eingehend mit der Debatte im Ständerat am 4. Juni 2008 auseinander.
Rechtsgebiete: beschränkte dingliche Rechte
deutsch, ca. 3191 Wörter
Jurius
BGer – Der Betreiber eines Limousinen-Service in Moosseedorf bei Bern behält die attraktiven Autonummern BE 10 und BE 60. Das Bundesgericht argumentiert, der Kanton habe sie ihm mit allzu formalistischer Begründung wegnehmen wollen.
Rechtsgebiete: Rechtsgleichheit. Verfahrensgarantien. Willkürverbot
deutsch, ca. 283 Wörter
Jurius
BVGer – «Music First» darf definitiv das Zürcher Jugendradio «Radio 105» betreiben. Das Bundesverwaltungsgericht hat im Streit um die Konzessionsvergabe die Beschwerde des unterlegenen Konkurrenzsenders «DJ Radio» abgewiesen.
Rechtsgebiete: Verwaltungsrecht; Medienrecht
deutsch, ca. 248 Wörter
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Letzte Woche wurden im digitalen Rechtsprechungs-Kommentar folgende Beiträge publiziert
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Agenda |
Publikum finden. Oder Publikum werden.
Weblaw près de chez vous; Soirées d'information sur nos produits à Neuchâtel, Lausanne et Genève; les 1 er, 7, et 14 octobre 2008
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Jurius
Die Prüfung der Wettbewerbskommission (Weko) hat keine genügenden Anhaltspunkte für eine dauernde Marktbeherrschung durch die beiden grossen Brauereigruppen Heineken/Eichhof und Carlsberg/Feldschlösschen ergeben. Da weder eine Einzelmarktbeherrschung von Heineken/Eichhof, noch eine stabile kollektive Marktbeherrschung zusammen mit Carlsberg/Feldschlösschen vorliegt, sind die Voraussetzungen für ein Verbot des Zusammenschlusses nicht gegeben.
Rechtsgebiete: Kartellrecht
deutsch, ca. 96 Wörter
Jurius
Der Bundesrat will abklären, ob im Bereich der grenzüberschreitenden Amtshilfe gesetzgeberischer Handlungsbedarf besteht. Er hat am 20. August 2008 das EJPD beauftragt, zusammen mit den interessierten Bundesstellen dieser Frage nachzugehen und ihm bis Ende 2009 allfällige Massnahmen zu beantragen.
Rechtsgebiete: Verwaltungsverfahren; Völkerrecht
deutsch, ca. 129 Wörter
Jurius
Der Bundesrat ist gegen einen Steuerabzug für Spenden an politische Parteien, wie dies in einer parlamentarischen Initiative verlangt wird. Die Einführung eines weiteren Abzugs läuft den Bestrebungen des Bundesrates entgegen, das Steuersystem zu vereinfachen. Unternehmen können zudem bereits im Rahmen des Politsponsorings finanzielle Beiträge an politische Parteien abziehen.
Rechtsgebiete: Einkommenssteuer u. direkte Steuern im Allgemeinen
deutsch, ca. 100 Wörter
Jurius
Frauen und Männer behalten ihren Namen das ganze Leben. Bei Heirat können sie den Familiennamen wählen. Über den Familiennamen der Kinder müssen sie sich einigen. Können sie das nicht, gilt der Ledigenname der Mutter. Diese Vorschläge einer Subkommission hat die Kommission für Rechtsfragen des Nationalrates (RK-N) mit 13 zu 5 Stimmen verabschiedet.
Rechtsgebiete: Familienrecht
deutsch, ca. 127 Wörter
Jurius
Mit 13 zu 11 Stimmen gibt die staatspolitische Kommission des Nationalrates (SPK-N) einer parlamentarischen Initiative Folge, die fordert, Eingebürgerten mit einer doppelten Staatsbürgerschaft das Schweizer Bürgerrecht innert einer bestimmten Frist wieder zu entziehen, wenn sie sich schwere Delikte an Leib und Leben zuschulden kommen lassen oder missbräuchlich Leistungen der Sozialversicherungen oder der Sozialhilfe beziehen.
Rechtsgebiete: Staatsangehörigkeit. Bürgerrecht
deutsch, ca. 111 Wörter
Jurius
Ausländerinnen und Ausländer mit einem Schweizer Hochschulabschluss sollen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt erleichtert zugelassen werden. Die staatspolitische Kommission des Nationalrates (SPK-N) will das Ausländergesetz entsprechend lockern.
Rechtsgebiete: Ausländer- und Asylrecht
deutsch, ca. 145 Wörter
Jurius
Das Gesetz genügt, um Kinder vor Gewalt zu schützen. Die Kommission für Rechtsfragen des Nationalrates (RK-N) hat ihre Meinung zu einer Initiative der früheren Nationalrätin Ruth-Gaby Vermot-Mangold geändert.
Rechtsgebiete: Straftaten gegen Leib und Leben
deutsch, ca. 117 Wörter
Jurius
Mit 14 zu 5 Stimmen bei einer Enthaltung stimmt die staatspolitische Kommission des Nationalrates (SPK-N) einer parlamentarischen Initiative zu, welche die Offenlegungspflichten des Parlamentsgesetzes ausweiten will. Die bisher praktizierte Veröffentlichung einer Liste von Interessenbindungen schafft keine genügende Transparenz; aussagekräftiger ist die Höhe der Beträge, welche einzelne Ratsmitglieder für bestimmte Tätigkeiten erhalten.
Rechtsgebiete: Staatsorganisation und Behörden
deutsch, ca. 77 Wörter
Jurius
Wann soll eine Volksinitiative für ungültig erklärt werden? Aufgrund der Zunahme von Volksinitiativen, welche in Konflikt mit dem Völkerrecht oder grundrechtlichen Garantien geraten können, will eine knappe Mehrheit der staatspolitischen Kommission des Nationalrates (SPK-N) prüfen, ob und wie durch eine Erweiterung der Kriterien und den Einbezug des Bundesgerichts bei der Gültigkeitsprüfung inskünftig vermieden werden kann, dass die Stimmenden über nicht umsetzbare Begehren abstimmen müssen.
Rechtsgebiete: Staatsorganisation und Behörden
deutsch, ca. 451 Wörter
Jurius
Die sicherheitspolitische Kommission des Nationalrates (SiK-N) hat mit 20 zu 2 Stimmen bei 1 Enthaltung die Botschaft des Bundesrates über die Weiterführung des Schengen-Besitzstands gutgeheissen. Dabei geht es um die Beteiligung der Schweiz an der Europäischen Agentur für die operative Zusammenarbeit an den Aussengrenzen der Mitgliedstaaten der Europäischen Union (FRONTEX) sowie am Mechanismus zur Bildung von Soforteinsatzteams für Grenzsicherungszwecke (RABIT).
Rechtsgebiete: Europarecht und Internationales Recht
deutsch, ca. 114 Wörter
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Die nächste Ausgabe der Schweizer Richterzeitung erscheint am 27. August 2008. Sie enthält unter anderem interessante Beiträge zur umstrittenen Thematik des Laienrichtertums. Gemäss den beiden Autorinnen Dr. Revital Ludewig-Kedmi und Evelyne Angehrn übernehmen die Laien als Repräsentanten des «gesunden Menschenverstandes» in der Praxis oft die juristische Sichtweise, so dass die Gefahr besteht, dass Laienrichter zu einem dekorativen Element im Rechtssystem werden oder es bereits sind.
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Meine ausgezeichnete Karriereleiter.
Juriste; Département fédéral des finances DFF; Berne
Jurist/in; Eidgenössische Steuerverwaltung ESTV; Bern
Jurist/in; Eidgenössische Steuerverwaltung ESTV; Bern
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