Jusletter 10. September 2007

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Liebe Leserinnen und Leser

Das Kartellgesetz sieht sowohl ein zivilrechtliches (Art. 12 ff. KG) wie auch ein verwaltungsrechtliches Verfahren (Art. 18 ff. KG) vor. Das Kartellgesetz verweist dabei «Kläger» auf den Zivilweg, wenn nur die individuellen Interessen eines Unternehmens betroffen sind und der Fall volkswirtschaftlich unbedeutend ist. Lukas Schaub befasst sich mit der Frage der Kompetenzverteilung zwischen der Weko und den Zivilgerichten und kritisiert, dass die Weko sich zu häufig der Sache selber annehme und nicht an das Zivilgericht verweist.

Am 1. September 2007 trat das Medizinalberufegesetz (MedBG) in Kraft. Dem vereinheitlichten Bewilligungsverfahren und den Berufspflichten unterliegt jedoch nur, wer den universitären Medizinalberuf selbständig ausübt. Prof. Dr. iur. Walter Fellmann kritisiert diese Einschränkung auf selbständige Tätigkeiten.

Im Entwurf zur Änderung des Immobiliarsachen- und Grundbuchrechts vom 27. Juni 2007 wird u.a. der Register-Schuldbrief eingeführt und das Bauhandwerkerpfandrecht leicht geändert. RA Markus Spielmann gibt eine Übersicht zu den Änderungen beim Bauhandwerkerpfandrecht.

Ziel der ersten «Rule of Law Mission» der EU (2004-2005) war es, die georgischen Justiz- und Sicherheitsbehörden mit den europäisch und international geltenden Rechtsstandards vertraut zu machen. Johannes Geyl und Frédéric Maas ziehen eine Bilanz der EU-Mission EUJUST THEMIS in Georgien.

Mit besten Grüssen


Nils Güggi

 Inhaltsverzeichnis
 
Wissenschaftliche Beiträge
Lukas Schaub, Weko oder Zivilrichter?
   
Kurzbeiträge
Walter Fellmann, Das Medizinalberufegesetz ist neu in Kraft – bitte gleich nachbessern!
Markus Spielmann, Moderate Revision des Bauhandwerkerpfandrechts
Johannes Geyl, EUJUST THEMIS: Ein neuer Weg in der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik
   
Korrespondenten Bundesgericht
Markus Felber, Inhaftierung Jugendlicher
Markus Felber, Jugendliche und Erwachsene nicht gemeinsam inhaftieren
   
Pressemitteilungen
Jurius, Weko macht Auflagen zum Zusammenschluss Migros/Denner
Jurius, PUBLICA: Weitere Anschlussverträge genehmigt
Jurius, Beitritt der Schweiz zur UNESCO-Konvention gegen Doping im Sport
Jurius, Aktion gegen illegale Happy Hours
Jurius, SPK-N: Politische Radio- und Fernsehspots vor eidgenössischen Abstimmungen
Jurius, SPK-N: Verzicht auf die Einführung der allgemeinen Volksinitiative

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    Daniel Koller
    Cybersex
    Die strafrechtliche Beurteilung von weicher und harter Pornographie im Internet unter Berücksichtigung der Gewaltdarstellungen
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    Verlag: Editions Weblaw
    ISBN 978-3-905742-19-0 (Editions Weblaw)
    ISBN 978-3-7255-5444-7 (Schulthess)
    Diese strafrechtliche Dissertation «Cybersex» behandelt hochinteressante und brandaktuelle Aspekte der Internetdelinquenz. Neben der vertieften Auseinandersetzung mit Pornographie und Gewaltdarstellungen werden griffige Ansätze zur Bekämpfung weiterer Kriminalität in der online-Welt erörtert. Im Mittelpunkt der Abhandlungen steht die dogmatische Analyse von unzulässigen Abläufen von unkörperlichen Informationen.
    Durch die Schilderung der technischen Abläufe in ebenso fundierter wie leicht verständlicher Weise richtet sich der Inhalt dieses Buches gleichermassen an die interessierte Leserschaft mit guten und auch mit weniger tiefgreifenden technischen Kenntnissen über das Internet. Der Kreis der Adressaten ist keineswegs auf die Juristerei beschränkt.
    Inhaltlich betritt diese für die Rechtswissenschaft äusserst wertvolle Dissertation in verschiedenen Themenbereichen Neuland.
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     Wissenschaftliche Beiträge

    Lukas Schaub
    Das Kartellrecht sieht für seine Durchsetzung sowohl einen zivilrechtlichen als auch einen verwaltungsrechtlichen Verfahrensweg vor. Letzterer kommt gegenwärtig häufig auch dann zum Zug, wenn vorrangig private Interessen Verfahrensgegenstand bilden. Die Konsequenz ist eine Marginalisierung des Kartellzivilprozesses. Der folgende Beitrag will aufzeigen, dass diese Entwicklung nicht der Konzeption des Kartellgesetzes entspricht und sucht nach Abgrenzungskriterien für die beiden Verfahrenswege.
    Rechtsgebiete: Kartellrecht; Zivilprozessrecht; Wirtschaftliche u. soziale Rechte; Wirtschafts- und Wirtschaftsverwaltungsrecht
    deutsch, ca. 6385 Wörter

     

     Kurzbeiträge

    Prof. Dr. iur. Walter Fellmann
    Das neue MedBG verfehlt das Ziel, die Berufsausübung der privatwirtschaflich tätigen Medizinalpersonen zu vereinheitlichen. Es beruht auf falschen Annahmen über die Gesetzgebungskompetenz des Bundes nach Art. 95 Abs. 1 BV. Statt zwischen privatwirtschaftlicher und nicht privatwirtschaftlicher Erwerbstätigkeit unterscheidet es zwischen selbstständiger und unselbstständiger Erwerbstätigkeit. Privatwirtschaftlich angestellte Medizinalpersonen unterstehen daher weiterhin dem kantonalen Recht.
    Rechtsgebiete: Ausübung von Gesundheitsberufen, Berufspolitik; Gesundheitssystem, Gesundheitspolitik
    deutsch, ca. 1011 Wörter


    Markus Spielmann
    Am 27. Juni 2007 hat der Bundesrat die Botschaft zur Änderung des Immobiliarsachen- und Grundbuchrechts zuhanden des Parlaments verabschiedet. Im Ganzen gesehen handelt es sich dabei um die umfassendste Revision des Immobiliarsachenrechts seit Inkrafttreten des Zivilgesetzbuches am 1. Januar 1912. Nebst weiterer Revisionsteile, wie etwa der Einführung des Register-Schuldbriefes, wird auch das Bauhandwerkerpfandrecht einer moderaten Anpassung unterzogen.
    Rechtsgebiete: beschränkte dingliche Rechte
    deutsch, ca. 847 Wörter


    Johannes Geyl / Frédéric Maas
    Die EU-Mission EUJUST THEMIS wurde als erste zivile Rechtsstaatsmission im Rahmen der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) in der Zeit vom 16. Juli 2004 bis zum 14. Juli 2005 in Georgien durchgeführt. Ziel war es, den georgischen Justiz- und Sicherheitsbehörden europäische und international geltende Rechtsstandards näher zu bringen. Die georgische Regierung hatte die EU im Anschluss an die «Rosenrevolution» des Jahres 2004 um Unterstützung gebeten, um das krisengeschüttelte Justizwesen, das in keiner Weise mit internationalen Rechtsstandards kompatibel erschien, zu reformieren. Rund zwei Jahre nach Abschluss von EUJUST THEMIS bietet es sich an, eine Bilanz dieser ersten «Rule of Law Mission» der EU zu ziehen.
    Rechtsgebiete: Europarecht
    deutsch, ca. 2430 Wörter

     


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    Umberto Pajarola
    Gewalt im Verhör zur Rettung von Menschen

    Preis CHF: 148.00 *

    Verlag: Editions Weblaw
    ISBN 978-3-905742-20-6 (Editions Weblaw)
    ISBN 978-3-7255-5445-4 (Schulthess)
    Diese Dissertation befasst sich mit der tabuisierten Frage, ob die Polizei gegenüber einem Verhörten Gewalt anwenden darf, um von ihm lebensrettende Informationen zu gewinnen, und untersucht sie aus staats- und strafrechtlicher Sicht. Die Unterscheidung zwischen Strafverfolgung und Gefahrenabwehr nimmt dabei eine zentrale Stellung  ein.
    Das Folterverbot und die Menschenwürde werden einer kritischen Analyse unterzogen und andere Formen staatlicher Gewalt werden dem Gewalteinsatz im Verhör vergleichend gegenüber gestellt.
    Gemäss den Aspekten der Rechtfertigung und des Schuldausschlusses wird untersucht, unter welchen Umständen sich ein Polizist strafbar macht. Der Autor behandelt dabei auch prozessuale Themen, wobei der Nemotenetur-Grundsatz im Mittelpunkt steht.
    Abschliessend wird als Alternative zum Einsatz von Gewalt im Verhör die Integration paranormaler Fähigkeiten in die Polizeiarbeit vorgeschlagen und die Ergebnisse einer Umfrage zu diesem Thema bei den schweizerischen Polizeikorps dargestellt.
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     Agenda
    Publikum finden. Oder Publikum werden.
    Religiöse Neutralität – Neue Interpretationen für ein tradiertes Rechtsprinzip; 25.10.2007; Universität Freiburg, Gebäude Pérolles 21, bd. de Pérolles
    Bewerben Sie Ihre Veranstaltung im Veranstaltungskalender von Weblaw und Sie werden gesehen. Weitere Informationen und Preise finden Sie unter www.weblaw.ch/de/services/veranstaltungskalender/information.asp.


     Korrespondenten Bundesgericht

    Markus Felber
    Wird ein Jugendlicher verhaftet, kann er seine Inhaftierung oder eine Verlängerung der Untersuchungshaft gestützt auf das eidgenössische Jugendstrafgesetz bei einer kantonalen Instanz anfechten.
    Rechtsgebiete: Jugendstrafrecht; Strafvollzugsrecht
    deutsch, ca. 214 Wörter


    Markus Felber
    Die Kantone dürfen laut einem neuen Urteil des Bundesgerichts auch nicht ausnahmsweise zulassen, dass Jugendliche zusammen mit Erwachsenen inhaftiert werden.
    Rechtsgebiete: Strafvollzugsrecht; Jugendstrafrecht
    deutsch, ca. 163 Wörter

     

     Pressemitteilungen

    Jurius
    Mit Entscheid vom 3. September 2007 hat die Weko der Übernahme von Denner durch die Migros Auflagen auferlegt. Aus Gründen der Verhältnismässigkeit sprach die Weko kein Verbot aus. Sie schreibt aber einschneidende Auflagen für eine Dauer von sieben Jahren vor, um die negativen Auswirkungen des Zusammenschlusses zu limitieren.
    Rechtsgebiete: Kartellrecht
    deutsch, ca. 180 Wörter


    Jurius
    Der Bundesrat hat am 5. September 2007 Anschlussverträge für 105 Organisationen genehmigt, die der Pensionskasse des Bundes PUBLICA angeschlossen sind. Die Verträge stützen sich noch auf geltendes Recht. Sie ermöglichen ein reibungsloses Überführen der Organisationen ins Beitragsprimat auf Mitte 2008.
    Rechtsgebiete: Berufliche Vorsorge; Staatsorganisation und Behörden
    deutsch, ca. 233 Wörter


    Jurius
    Der Bundesrat hat in seiner Sitzung vom 5. September 2007 die Botschaft über die Internationale Konvention gegen Doping im Sport (UNESCO-Konvention) verabschiedet. Diese dient als Absichtserklärung, die Bestimmungen und Prinzipien des Welt-Anti-Doping-Codes in den Gesetzen der unterzeichnenden Staaten zu verankern.
    Rechtsgebiete: Sportrecht; Sportmedizin
    deutsch, ca. 241 Wörter


    Jurius
    Happy Hours und All-Inclusive-Veranstaltungen verleiten zum Trinken von viel Alkohol in kurzer Zeit – eine besonders von Jugendlichen zunehmend praktizierte, alarmierende Konsumform. Was in der Gastrobranche leider oft vergessen geht: Solche Angebote sind für Spirituosen illegal.
    Rechtsgebiete: Gesundheitssystem, Gesundheitspolitik
    deutsch, ca. 285 Wörter


    Jurius
    Konzessionierte Radio- und Fernsehveranstalter, die von Gebührenanteilen profitieren, sollen den Parteien und Abstimmungskomitees vor eidgenössischen Volksabstimmungen unentgeltliche Sendezeiten zur Verfügung stellen. Die Staatspolitische Kommission des Nationalrates (SPK-N) schickt eine Vorlage für die Einführung von politischen Werbespots in die Vernehmlassung.
    Rechtsgebiete: Medienrecht
    deutsch, ca. 273 Wörter


    Jurius
    Kompliziert, unübersichtlich und nicht praxistauglich: So lautet das Verdikt der Bundesversammlung über die Vorlage zur Einführung der allgemeinen Volksinitiative.
    Rechtsgebiete: Politische Rechte
    deutsch, ca. 475 Wörter

     


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    Rechtsanwältin / Rechtsanwalt; Binder Rechtsanwälte; Baden
    Sektionsleiter/in Recht; Baudirektion Kanton Zürich; Zürich
    Juriste, spécialisé(e) en droit du travail; ISO International Organisation; Genève
    Head of Patents, Services; Novartis Pharma Services AG; Basel
    Patent Attorney, NIBR; Novartis Pharma AG; Basel
    Jurist/in; Finanzdirektion des Kantons Zürich; Zürich
    Patent Attorney, NIBR; Novartis Pharma AG; Basel
    Rechtsanwalt (m/w); Badertscher Dörig Poledna; Zürich
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    Legal Counsel; Orange Communication SA; Zurich
    Assistentinnen je 100%; Kellerhals Hess Rechtsanwälte; Zürich
    wissenschaftliche(r) Mitarbeiter(in); Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO); Bern
    Praktikanten/in; Bundesamt für Sozialversicherungen BSV; Bern
    Jurist/in; Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO); Zürich
    Paralegal / Assistent/in; Omya Management AG; Oftringen
    Legal Counsel; Lawyer Consultants; Reinach
    Secretaire-Assistante; Perspectives Conseils en Personnel; Genève
    Compliance Officer; MAS AG; Zürich
    Rechtsanwalt (w/m); P.M.S. Personalberatung Martin Schönenberger AG
    Compliance Officer Private Banking; Michael Page International; Zürich
    Structuring Lawyer; Michael Page International; Zürich
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     Vorschau

    Jusletter 17. September 2007
    • Edgar Imhof, Behinderte Kinder aus der EU haben ein gleiches Recht auf IV-Eingliederungsmassnahmen wie Schweizer Kinder
    • Kurt Giezendanner, Sonderschulung nach dem Inkrafttreten des «Neuen Finanzausgleichs» (NFA)
    • Bernhard Ehrenzeller, Art. 15 Abs. 3 im Entwurf zum Sprachengesetz ist verfassungswidrig
    • Matthias Ebneter, Tücken bei der Beweisführung mittels E-Mail
    Hinweis: Die Vorschau weist jeweils auf einige in der nächsten Ausgabe erscheinende Beiträge hin. Änderungen bleiben vorbehalten.

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