Jusletter 26. Februar 2007

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Liebe Leserinnen und Leser

Dans le précédent numéro Prof. Peter Nobel a commenté (en allemand) l'ATF 4C.270/2006 du 4 janvier 2007. Aujourd'hui Philipp Fischer se penche sur cet arrêt dans son article «Gestion de fortune : le Tribunal fédéral précise la portée et le contenu de l'article 11 LBVM»
 
Nach Art. 62d Abs. 2 StGB ist bei der Beurteilung des Rückfallrisikos gefährlicher Straftäter u.a. eine Fachkommission beizuziehen. Solche Fachkommissionen werden insb. aus verfahrensrechtlichen Gründen kritisiert. Ein Urteil des Kantonsgerichts Baselland vom 9. März 2005 hatte eine Verletzung des Gehörsanspruchs durch die zuständige interkantonale Fachkommission festgestellt und verpflichtete diese, «in Zukunft [...] in jedem Fall eine Anhörung des Betroffenen durchzuführen». Martin Wirthlin widmet sich dem Thema und orientiert über das Urteil.

Dr. iur. Franz Böni beschäftigt sich aus kartellrechtlicher Sicht mit der Netzebenenflucht im Strommarkt. Die Netzebenenflucht ist primär ein Solidaritäts-Problem. Um auch abgelegene und topografisch ungünstig gelegene Stromkunden ans Stromnetz anschliessen zu können, sind Investitionen notwendig. Diese werden durch die Nutzer solidarisch bezahlt. Grosse Stromkunden könnten gewillt sein, die Bezahlung dieser Kosten zu umgehen. Dies ist möglich, wenn sie die «normale» Netzebene nicht benützen müssen, sondern z.B. direkt vom Starkstromnetz via eigenem Transformator ihren Strom beziehen. Als Folge davon müssten die Netzbetreiber die Netzkosten den verbleibenden Netzkunden belasten, was für diese wiederum zu höheren Stromkosten führen würde.

Mit besten Grüssen


Nils Güggi


 Inhaltsverzeichnis

Wissenschaftliche Beiträge
Franz Böni, Die Netzebenenflucht im Strommarkt
   
Kurzbeiträge
Martin Wirthlin, Die Kommissionen nach Art. 62d Abs. 2 StGB und die Gehörsrechte der betroffenen Straftäter
Philipp Fischer, Gestion de fortune : le Tribunal fédéral précise la portée et le contenu de l'article 11 LBVM
   
Korrespondenten Bundesgericht
Peter Josi, Loretan muss ins Gefängnis
Peter Josi, Beweisanforderung bei Produktehaftpflicht
Markus Felber, Geheime Aktennotiz
Peter Josi, WM-Produkt der Credit Suisse stellt verbotene Wette dar
Peter Josi, Anhörung der Kinder zur Rückführung
   
Pressemitteilungen
Jurius, SPK-N lehnt ständerätliche Regelung des Einbürgerungsverfahrens und finanzielle Offenlegungspflicht ab
Jurius, Hanf als Futtermittel für Nutztiere verboten
Jurius, KVF-S: Grössere Planungssicherheit und breitere Grundlage bei Gesamtschau FinöV
Jurius, KVF-S: Klärung und Kritik bei Cablecom-Aussprache
Jurius, RK-N will kein Gesetz über Bergführerwesen
Jurius, Hanf-Initiative und Krankenkassenprämien beschäftigen SGK-N
Jurius, APK-S: EU-Erweiterungsbeitrag ohne Kompensation zulasten der Entwicklungshilfe
Jurius, Umstrittene Vorlage zur Einführung eines Finanzreferendums in Vernehmlassung
Jurius, Zustimmung zur vorgeschlagenen Regelung der Forschung am Menschen
Jurius, UREK-S: Differenzbereinigung im StromVG und EleG sowie Verabschiedung des ENSIG
Verordnung an das VGG angepasst
   

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    Zentrum für Sozialversicherungsrecht, Universität Luzern, Hofstrasse 9, Postfach 7464, 6000 Luzern 7, Tel.: 041 228 77 06, Fax: 041 228 74 31, E-Mail: luzeso@unilu.ch, www.unilu.ch


     Wissenschaftliche Beiträge

    Dr. Franz Böni
    Die Liberalisierung des Strommarktes in der Schweiz und in den EU-Ländern bringt mit sich, dass nunmehr auf diese Märkte die einschlägigen Kartellrechtsordnungen zur Anwendung gelangen. Unbestritten ist, dass der Strommarkt Service public-Gesichtspunkten Rechnung tragen muss, so der Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit und -solidarität. Der Beitrag versucht aufzuzeigen, wie unter den eben genannten Gesichtspunkten eine Netzebenenflucht kartellrechtlich zu beurteilen ist.
    Rechtsgebiet: Kartellrecht
    Deutsch, ca. 6299 Wörter


     Kurzbeiträge

    Martin Wirthlin
    Bei Straftätern, die mit besonders gewalttätigem oder gefährlichem Handeln aufgefallen sind, werden für die Abklärung des Rückfallrisikos hierzulande seit rund zehn Jahren Fachkommissionen beigezogen. Diese Kommissionen stehen unter anderem aus verfahrensrechtlichen Gründen in der Kritik. Der Autor reagiert mit seinem Beitrag auf ein Urteil des Kantonsgerichts Baselland, das dieser Kritik Rechnung getragen hat.
    Rechtsgebiet: Massnahmen (ohne Einziehung)
    Deutsch, ca. 2816 Wörter

    Philipp Fischer
    Dans l'ATF 4C.270/2006 du 4 janvier 2007, le Tribunal fédéral s'est penché sur les fondements juridiques de l'obligation d'information incombant à une banque à l'égard de son client. Dans ce contexte, le Tribunal fédéral a consacré l'application autonome de l'article 11 de la Loi fédérale sur les bourses et le commerce des valeurs mobilières (LBVM) en tant que fondement de la responsabilité d'un négociant en valeurs mobilières envers son client. Le Tribunal fédéral a ainsi reconnu, à notre connaissance pour la première fois de manière aussi explicite, qu'un client mécontent peut fonder sa prétention en réparation du préjudice sur l'article 11 LBVM, en sus des moyens découlant de la responsabilité contractuelle.
    Rechtsgebiet: Wirtschafts- und Wirtschaftsverwaltungsrecht
    Französisch, ca. 3075 Wörter



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    Erscheint am 28. Februar 2007:
    «Justice - Justiz - Giustizia» 2007/1
    21 Beiträge, unter anderem folgende:
    - Daniel Rietiker, Der Fall Stoll gegen Schweiz vor der Grossen Kammer
    - «Es war ein Privileg, dabei gewesen zu sein» - Luzius Wildhaber im Gespräch mit der Richterzeitung.
    - Gret Haller, Justiz - Demokratie - Staatlichkeit
    - Hung Chung-Li, Le Système judiciaire de Taiwan
       
     


     Korrespondenten Bundesgericht

    Peter Josi
    Die Strafe von viereinhalb Jahren Zuchthaus für Otto G. Loretan ist definitiv. Das Bundesgericht hat das zweite Urteil des Walliser Kantonsgerichts gegen den ehemaligen Gemeindepräsidenten von Leukerbad bestätigt.
    Rechtsgebiet: Straftaten gegen das Vermögen
    Deutsch, ca. 330 Wörter

    Peter Josi
    Das Bundesgericht hat ein konsumentenfreundliches Urteil zu den Beweisanforderungen bei der Produktehaftpflicht gefällt. Geschädigte Personen müssen nicht die Ursache der Fehlerhaftigkeit eines Produkts nachweisen.
    Rechtsgebiet: Konsumentenrecht
    Deutsch, ca. 363 Wörter

    Markus Felber
    Ein Haftrichter des Bezirksgerichts Zürich wird vom Bundesgericht gerügt, weil er ein Haftentlassungsgesuch abgewiesen hat, ohne dem Anwalt des Betroffenen eine im Dossier liegende Aktennotiz über den psychischen Gesundheitszustand des Angeschuldigten zur Kenntnis zu bringen.
    Rechtsgebiet: Allgemeines Strafprozessrecht
    Deutsch, ca. 171 Wörter

    Peter Josi
    Die Waadtländer Behörden haben der Credit Suisse zu Recht ein wettähnliches Finanzprodukt verboten, das sie zur Fussball-Weltmeisterschaft 2006 lanciert hatte. Das Bundesgericht hat die Beschwerde der CS abgewiesen.
    Rechtsgebiet: Lauterkeitsrecht
    Deutsch, ca. 88 Wörter

    Peter Josi
    Kinder, die von einem Elternteil in die Schweiz entführt worden sind, müssen im Rückführungsverfahren vom Richter in der Regel erst ab einem Alter von elf bis zwölf Jahren angehört werden. Laut Bundesgericht haben jüngere Kinder nicht die Fähigkeit, die abstrakte Problematik des Rückführungsentscheides zu begreifen.
    Rechtsgebiet: Internationales ZPR
    Deutsch, ca. 304 Wörter


     Pressemitteilungen

    Jurius
    Die Staatspolitische Kommission des Nationalrates (SPK-N) lehnt eine Vorlage des Ständerates knapp ab, welche die traditionelle Einbürgerungsdemokratie mit den Anforderungen des Rechtsstaates zu vereinbaren versucht. Ebenfalls keine Folge geben will sie einer Initiative zur Offenlegung der finanziellen Interessenbindungen.
    Rechtsgebiet: Staatsangehörigkeit. Bürgerrecht
    Deutsch, ca. 598 Wörter

    Jurius
    Hanf ist als Futtermittel für Nutztiere seit dem 1. März 2005 verboten, ebenso der Anbau zum Zwecke der Verfütterung und die Einstreu von Hanf für Nutztiere. Der Grund für die Einführung dieser Bestimmungen ist, dass Tetrahydrocannabinol (THC), die rauschbildende Substanz in Hanf, bei der Verfütterung an Milchkühe vom Futter in die Milch übergeht.
    Rechtsgebiet: Heilmittel, Medizinprodukte, Lebensmittel
    Deutsch, ca. 197 Wörter

    Jurius
    Die Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen des Ständerates (KVF-S) setzte die intensive Auseinandersetzung mit der geplanten Gesamtschau FinöV fort und empfiehlt dem Bundesrat einerseits, Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Neat auszuräumen und andererseits, die Planungsgrundlage möglichst weit zu fassen.
    Rechtsgebiet: Abgaben- und Finanzrecht
    Deutsch, ca. 595 Wörter

    Jurius
    Die KVF-S führte mit den Spitzenvertretern der Cablecom eine Aussprache über deren digitales und analoges Verbreitungsangebot, über die Sicherstellung eines Grundangebotes an Fernsehprogrammen und über die Gefahr möglicher Monopole und reichte eine Interpellation zu diesen Themen ein.
    Rechtsgebiet: Fernmeldewesen. Fernmeldenetze
    Deutsch, ca. 309 Wörter

    Jurius
    Die Kommission für Rechtsfragen des Nationalrates (RK-N) verzichtet auf ein Gesetz über das Bergführerwesen und das Anbieten von Risikoaktivitäten. Angesichts der bestehenden rechtlichen Grundlagen auf kantonaler und auf Bundesebene und der Selbstregulierung der betroffenen Branche ist keine spezielle Regelung notwendig.
    Rechtsgebiet: Kultur. Kunst. Freizeit. Sport
    Deutsch, ca. 197 Wörter

    Jurius
    Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates (SGK-N) lehnt die Volksinitiative «Für eine vernünftige Hanfpolitik mit wirksamem Jugendschutz» ohne Gegenvorschlag ab. Zudem will sie rasche Massnahmen zur Behebung der Situation im Zusammenhang mit ausstehenden Krankenkassenprämienzahlungen und verknüpft die IV-Finanzierung mit einer erfolgreichen Volksabstimmung über die MWST-Erhöhung.
    Rechtsgebiet: Gesundheitsrecht
    Deutsch, ca. 470 Wörter

    Jurius
    Im Mittelpunkt der Beratungen der APK-S standen die Rahmenkredite für den Erweiterungsbeitrag und für die Ostzusammenarbeit. Dabei stand die Kommission vor dem Dilemma, ob die Kompensation des Erweiterungsbeitrages auch zulasten der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit erfolgen soll, und hat sich dagegen entschieden. Ferner hat sich die Kommission mit dem Aussenwirtschaftsbericht 2006 befasst.
    Rechtsgebiet: Abgaben- und Finanzrecht
    Deutsch, ca. 794 Wörter

    Jurius
    Das in Kantonen und Gemeinden bewährte direktdemokratische Instrument des Finanzreferendums soll auch auf Bundesebene eingeführt werden. Gemäss den von der Staatspolitischen Kommission des Nationalrates (SPK-N) ausgearbeiteten Gesetzesänderungen sollen neu Verpflichtungskredite ab einer bestimmten Höhe dem fakultativen Referendum unterstellt werden.
    Rechtsgebiet: Abgaben- und Finanzrecht
    Deutsch, ca. 434 Wörter

    Jurius
    Die Entwürfe von Verfassungsartikel und Bundesgesetz über die Forschung am Menschen sind im Rahmen der Vernehmlassung mehrheitlich auf Zustimmung gestossen. Der vom Eidgenössischen Departement des Inneren veröffentliche Bericht zeigt, dass die Notwendigkeit einer einheitlichen Regelung der Humanforschung auf Bundesebene allgemein anerkannt ist.
    Rechtsgebiet: Biomedizinische Forschung
    Deutsch, ca. 673 Wörter

    Jurius
    Die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Ständerates (UREK-S) hat die Differenzbereinigung der Vorlage über das Stromversorgungsgesetz und Elektrizitätsgesetz abgeschlossen und das Gesetz über das Eidg. Nuklear-Sicherheitsinspektorat verabschiedet.
    Rechtsgebiet: Energie- und Umweltrecht
    Deutsch, ca. 184 Wörter

    Jurius
    Der Bundesrat setzt die Änderung der Verordnung über Kosten und Entschädigungen im Verwaltungsverfahren auf den 1. Mai 2007 in Kraft.
    Rechtsgebiet: Staatsorganisation und Behörden
    Deutsch, ca. 110 Wörter



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    Jusletter 5. März 2007
    • Myriam Schwendener,  Sexuelle Gewalt als Unfall
    • Peter O. Mülbert, A Synthetic View of Different Concepts of Creditor Protection, or: A High-Level Framework for Corporate Creditor Protection
    • Peter Studer, "Versteckte Kamera": Was gilt es beim Einsatz dieser gefährlichen journalistischen Waffe zu beachten?

    Hinweis: Die Vorschau weist jeweils auf einige in der nächsten Ausgabe erscheinende Beiträge hin. Änderungen bleiben vorbehalten.

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