Jusletter 20. März 2006


Liebe Leserinnen und Leser

Die Liberalisierung zahlreicher Bereiche des öffentlichen Schweizer Wirtschaftsrechts ist in völkerrechtlichen Verpflichtungen geregelt. Deren Ziele können meist über die völker- und europarechtskonforme Auslegung erreicht werden. Vor der direkten Anwendbarkeit einzelner Abkommen schrecken die Schweizer Gerichte mehrheitlich zurück. Prof. Dr. Andreas Ziegler befasst sich mit der Bedeutung der völker- und europarechtskonformen Auslegung für das öffentliche Wirtschaftsrecht in der Schweiz. Dabei bespricht er zugleich den Entscheid der REKO/INUM vom 20.10.2005 im Beschwerdeverfahren H-2004-174 (Postwesen - Vorzugstarife für die Beförderung von Presseerzeugnissen).

«Unter Stalking wird [...] das willentliche und wiederholte Verfolgen oder Belästigen einer Person verstanden, deren physische und/oder psychische Unversehrtheit dadurch unmittelbar, mittelbar oder langfristig bedroht und geschädigt werden kann» (Wikipedia). RA Cornelia Stengel und RA Martin Drück präsentieren eine Übersicht über die Rechtslage bezüglich Stalking und berichten von Erfahrungen und Strategien im Umgang mit Opfer, Täter und der Situation an sich.

Personen mit einem asylrechtlichen Nichteintretensentscheid erhalten keine Sozialhilfe mehr. Diese asylpolitisch motivierte Schlechterstellung führt im Sozialhilfebereich zu einigen offenen Fragen, die der Klärung bedürfen. Das Verwaltungsgericht des Kantons Waadt hatte sich im Urteil PS.2004.0230 vom 15. Juni 2005 mit dem Thema zu befassen. Es befand die Schlechterstellung für rechtsungleich und verlangt eine kantonale gesetzliche Grundlage. RA Carlo Tschudi bespricht das Urteil.

Erwähnt sei weiter die Rechtsprechungsübersicht. Sie führt die zur Publikation in der Amtlichen Sammlung vorgesehenen Urteile des Bundesgerichts und des EVG auf, die im Zeitraum vom 14. Februar 2006 bis und mit 17. März 2006 aufgeschaltet wurden.

Im Namen des Jusletter-Teams wünsche ich Ihnen einen guten Start in den hoffentlich wunderschönen, milden Frühling.

Mit besten Grüssen


Nils Güggi


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    Ausserkantonale Hospitalisation
    Eine Tür zu mehr Wettbewerb im Gesundheitswesen?
    27. April 2006, 14.00 - 19.15, im Hotel Schweizerhof Luzern
    Die Referierenden erörtern die Chancen und Risiken einer erweiterten Nutzung der Angebote von ausserkantonalen und ausländischen Leistungserbringern durch die Kantone. Diskutiert werden sowohl rechtliche als auch betriebswirtschaftliche und versicherungstechnische Fragen.
    Referierende
    Dr. iur. Silvia Bucher, Gerichtsschreiberin EVG
    Stefan Güntensperger, MHA, Geschäftsleitung RehaClinic Zurzach
    lic. rer. pol. Michael Jordi, GDK
    Dr. iur. Thomas Mattig, SVV
    lic. iur. Beat Meyer, Richter
    lic. rer. pol. Frank Stüssi, weko
    Prospekt

     

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    Le mercredi 26 avril 2006, le CEDIDAC organise une journée d'étude intitulée:
    La révision du droit de la société anonyme
    Orateurs: Prof. Rita Trigo Trindade, Me Michel Jaccard, Me Sébastien Bettschart, Prof. Walter Stoffel, M. André Donzé, Prof. Henry Peter, Me Alain Thévenaz
    Pour vos agendas:
    La nouvelle loi fédérale sur le Tribunal fédéral fera l'objet d'une journée d'étude le jeudi 5 octobre 2006.
    Programme détaillé, renseignements et inscriptions:
    CEDIDAC, UNIL, Internef, 1015 Lausanne
    tél. 021 692 28 50, fax. 021 692 28 55
    www.unil.ch/cedidac
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     Wissenschaftliche Beiträge

    Die Bedeutung der völker- und europarechtskonformen Auslegung für das öffentliche Wirtschaftsrecht in der Schweiz

    Die Liberalisierung zahlreicher Bereiche des öffentlichen Wirtschaftsrechts ist für die Schweiz im Rahmen völkerrechtlicher Verpflichtungen abgesichert (WTO, bilaterale Wirtschaftsintegrationsabkommen mit der EG). Während auch in der Schweiz die Gerichte vor einer Anerkennung der direkten Anwendbarkeit insbesondere des GATT und des Freihandelsabkommens mit der EG immer noch zurückschrecken, zeigt sich, dass über die völker- und europarechtskonforme Auslegung die meisten Liberalisierungsziele der entsprechenden internationalen Vereinbarungen erreicht werden können. Schweizer Gerichte sind aufgrund des wirtschaftspolitischen Umfelds (zumindest teilweise) zunehmend bereit, diesen zur Durchsetzung zu verhelfen, ohne zu den verfassungsrechtlichen Fragen der unmittelbaren Anwendbarkeit und des Rangs des Völkerrechts in der Schweiz Stellung nehmen zu wollen.

    Prof. Dr. Andreas R. Ziegler

     Kurzbeiträge

    Der ganz normale Wahnsinn - Eine Standortbestimmung in Sachen Stalking

    Ein kürzlich vom Bezirksgericht Zürich in Sachen Stalking gefälltes Urteil zeigt erneut die Schwierigkeiten auf, die verschiedenen Erscheinungsformen und Auswirkungen von Stalking rechtlich zu erfassen. Dieser Artikel verschafft einen Überblick über die derzeitige Rechtslage bezüglich Stalking in der Schweiz und im Ausland. Gleichzeitig berichten die Autoren über ihre Erfahrungen und präsentieren Strategien zum (rechtlichen) Umgang mit Stalking.

    RA Cornelia Stengel / RA Martin Drück


    Nothilfe an Personen mit Nichteintretensentscheid

    Das Verwaltungsgericht des Kantons Waadt erachtet die sozialhilferechtliche Schlechterstellung von Personen mit Nichteintretensentscheid als rechtsungleich und verlangt hierfür eine kantonale gesetzliche Grundlage.

    RA Carlo Tschudi


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    DSJV-FRÜHJAHRSVERANSTALTUNG 2006
    »VERMARKTUNG SCHWEIZER BANKPRODUKTE IN DEUTSCHLAND«
    RECHTLICHE VORAUSSETZUNGEN AUS BERATUNGS- UND BANKENSICHT
    ZÜRICH, 28. APRIL 2006, 17.00 UHR
    1. Voraussetzungen der aktiven Marktbearbeitung von der Schweiz aus
    2. Spezialfall passive Dienstleistungsfreiheit
    3. Rahmenbedingungen der Bearbeitung des deutschen Marktes
    4. Beraterhaftungsfragen
    5. Spezialfall Fondsvertrieb von der Schweiz aus
    Anmeldung und weitere Informationen unter www.dsjv.ch / www.dsjv.de

     

     Agenda
    Publikum finden. Oder Publikum werden.
    Einführung in Patente; 13.06.2006; Bern
    Bewerben Sie Ihre Veranstaltung im Veranstaltungskalender von Weblaw und Sie werden gesehen. Weitere Informationen und Preise finden Sie unter www.weblaw.ch/kalender/information.asp.

     


     Korrespondenten Bundesgericht

    Pferde stolpern oft

    Die Rechtsprechung des Eidgenössischen Versicherungsgerichts zur Frage, wann ein Ereignis sozialversicherungsrechtlich als Unfall gilt und wann nicht, ist um ein Kapitel reicher: Verletzt sich ein Reiter, weil sein Pferd stolpert, liegt kein Unfall im Rechtssinn vor.

    Markus Felber


    Anwalt als erbunwürdiger Alleinerbe

    Wähnt sich eine Klientin mit ihrem Anwalt in Freundschaft verbunden, obwohl dieser lediglich seinen Job gegen Honorar macht und sich bereichern will, muss er die Situation klären, wenn die betagte Dame ihn zum Alleinerben machen will. Das entschied das Bundesgericht im Zusammenhang mit dem Streit um das grosse Kirchbach-Vermögen.

    Markus Felber


    Scheidung an fremdem Ort

    Werden bei verschiedenen Gerichten Klagen eingereicht, die miteinander in sachlichem Zusammenhang stehen, kann gemäss dem neuen Gerichtsstandsgesetz «jedes später angerufene Gericht das Verfahren aussetzen, bis das zuerst angerufene entschieden hat».

    Markus Felber


    Anspruch auf volle Funktionsfähigkeit

    Wird eine transsexuelle Person bisher weiblichen Geschlechts operativ zum Mann gemacht, muss die obligatorische Krankenversicherung auch die Kosten für die chirurgische Herstellung eines erektionsfähigen Penis übernehmen.

    Markus Felber

     Pressemitteilungen

    Bundesrat befürwortet Steuerwettbewerb

    Der Bundesrat befürwortet den Steuerwettbewerb sowohl innerhalb der Schweiz als auch im internationalen Rahmen. Er bekräftigt, die Tarifautonomie der Kantone nicht eindämmen zu wollen und stellt sich somit gegen eine materielle Steuerharmonisierung. Gleichzeitig betont der Bundesrat, dass für die direkte Bundessteuer ein Steuertarif nach dem Vorbild des Kantons Obwalden nicht in Frage kommt, weil ihr eine stärkere Umverteilungsfunktion zukommt.

    Jurius


    Abgabe der Beteiligung an Swisscom

    Der Bundesrat hat am 17. März beschlossen, grundsätzlich an der vollständigen Abgabe der Bundesbeteiligung an Swisscom festzuhalten. Angesichts der in der Vernehmlassung erhobenen einhelligen Kritik an der vorgeschlagenen Volksaktie verzichtet er darauf, diese Idee weiterzuverfolgen. Die Botschaft zur Abgabe der Bundesbeteiligung an Swisscom will er bereits am 5. April 2006 zuhanden der Kommissionen verabschieden.

    Jurius


    Vereinbarung mit Kanada über Fluggastdaten unterzeichnet

    Die Schweiz und Kanada haben eine Vereinbarung zur Übermittlung der Personendaten von Flugpassagieren abgeschlossen. Auf Schweizer Seite wurde das Dokument vom Direktor des Bundesamtes für Zivilluftfahrt, Raymond Cron unterzeichnet, auf kanadischer Seite von Alain Jolicoeur, dem Präsidenten der Grenzbehörde. Die Vereinbarung entspricht den datenschutzrechtlichen Anforderungen der Schweiz.

    Jurius


    Neue Unvereinbarkeitsbestimmungen im Parlamentsgesetz - Klärung durch die Auslegungsgrundsätze der Büros

    Zu Beginn der Wintersession 2007 treten die neuen Unvereinbarkeitsbestimmungen des Parlamentsgesetzes in Kraft (Art. 14 und 15). Danach ist die Mitgliedschaft in geschäftsleitenden Organen gewisser Organisationen und Unternehmungen, bei denen der Bund eine beherrschende Stellung hat, unvereinbar mit einem parlamentarischen Mandat.

    Jurius


    Wahlvorschlag für Nachfolger von Bundesrichter Franz Nyffeler

    Die Gerichtskommission schlägt der Vereinigten Bundesversammlung einstimmig Herrn Hans Mathys als Nachfolger von Bundesrichter Franz Nyffeler vor. Sie folgt damit dem Vorschlag der SVP-Fraktion. Ferner sieht die Kommission im Zusammenhang mit dem Rücktritt von Herrn Hans Urech als Präsident des Bundesverwaltungsgerichts raschen Handlungsbedarf gegeben und schlägt vor, noch während der laufenden Session einen neuen Gerichtspräsidenten zu wählen.

    Jurius


    Franz Kellerhals tritt als Präsident des Verwaltungsrats der AlpTransit Gotthard AG zurück

    An der Generalversammlung im Juni wird Franz Kellerhals als Verwaltungsratspräsident der AlpTransit Gotthard AG (ATG) zurücktreten. Kellerhals hatte dieses Mandat während vier Jahren inne. Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation schlägt für seine Nachfolge Peter Testoni vor, den früheren Vizedirektor des Bundesamts für Verkehr.

    Jurius

     Rechtsprechung

    Übersicht über die Rechtsprechung des Schweizerischen Bundes- und Eidgenössischen Versicherungsgerichts (Februar 06/März 06)

    Die Rechtsprechungsübersicht führt die zur Publikation in der Amtlichen Sammlung vorgesehenen Urteile des Schweizerischen Bundes- und Eidgenössischen Versicherungsgerichts vom 14. Februar 2006 bis und mit 17. März 2006 auf. Neben Dossiernummer, Urteilsdatum, Abteilung/Kammer, Prozessgegenstand und Vorinstanz wird ein Hyperlink zum Originalentscheid und - sofern vorhanden - zur jeweiligen Besprechung in Jusletter wiedergegeben.

    Jurius


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    Der digitale Tagungsband. Herausgegeben von Prof. Dr. Peter Jung.
    ISBN 3-905742-00-4. Das Vorwort ist frei einsehbar.
  • Entwicklungstendenzen im schweizerischen ausservertraglichen Haftungs- und Schadensrecht
  • Die Vertrauenshaftung in der Praxis
  • Der besondere Haftungsmassstab von Art. 321e OR
  • Haftung für fehlerhafte Rechtsberatung und Prozessführung
  • Aspekte und Thesen der Arzthaftung
  • Die Verantwortlichkeit der Gesellschaftsorgane - auch für die Richtigkeit der Bilanz?
  • Haftungsfälle im Zusammenhang mit Bankdienstleistungen
  • Internet-Provider-Haftung - ein Sonderfall?
  • Haftung für Wettbewerbshandlungen
  • Der Haftpflichtprozess im Lichte der neuesten Tendenzen der Vereinheitlichung des schweizerischen Zivilprozessrechts
  • Haftungsfragen im Lichte der revidierten Versicherungsgesetzgebung
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    Die Schweiz und die internationalen Wirtschaftsorganisationen; Senti Richard (Hrsg.), Ziegler Andreas R. (Hrsg.)

     

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     Vorschau

    Jusletter 27. März 2006
    • Reto Fanger, Digitale Dokumente als Beweismittel
    • Silvia Ruspekhofer, The Human Right to Water and Food: Insights from the Work of the Special Rapporteur on the Right to Food
    • Roland Pfäffli, Die Berichtigung des Grundbuchs

    Hinweis: Die Vorschau weist jeweils auf einige in der nächsten Ausgabe erscheinende Beiträge hin. Änderungen bleiben vorbehalten.

    Liste der Schwerpunkt-Ausgaben
    Mediadaten und Werbung in Jusletter
    Hinweis: Die Vorschau weist jeweils auf einige in der nächsten Ausgabe erscheinende Beiträge hin. Änderungen bleiben vorbehalten.

    Mediadaten und Werbung in Jusletter