Jusletter 16. Januar 2006


Liebe Leserinnen und Leser

Die Einführung einer Redaktion für Finanz- und Kapitalmarktrecht hat sich aus einer Reihe von Gründen aufgedrängt. Das ursprünglich als Bankrecht begonnene Spezialfach hat sich zu einem selbständigen und breit angelegten Fachgebiet entwickelt, dessen Bedeutung ständig zunimmt. Seine Besonderheit liegt darin, dass es sich um ein Fach handelt, in dem alle Teilrechtsgebiete aufeinander treffen und ineinander greifen. So beeinflussen die Normen über die Geldwäscherei die privatrechtlichen Verhältnisse, Bankaufsichtsrecht wirkt auf beide ein, ist aber seinerseits wiederum mit dem Privatrecht verknüpft. Es ist deshalb für uns eine grosse Freude, Ihnen heute mitteilen zu können, dass es uns gelungen ist, für dieses schwierige und anspruchsvolle Rechtsgebiet zwei herausragende Fachleute als Redaktoren zu gewinnen: Professor Dr. Peter Nobel (Zürich/St. Gallen) und Professor Dr. Peter O. Mülbert (Mainz). Beide sind durch führende Werke und richtungsweisende Publikationen im Bank-, Finanzmarkt-, aber auch im Wirtschafts- und Gesellschaftsrecht ausgewiesen, sie nehmen zentrale Positionen in wissenschaftlichen Institutionen und in der Praxis ein. Die Einzelheiten sind im Impressum ausführlich dargestellt. Die Redaktion werden beide gemeinsam führen, wobei Herr Nobel schwergewichtig für die Schweiz und Herr Mülbert für Deutschland und die EU zuständig sein wird.

Zur heutigen Ausgabe: Willensvollstreckungen (Art. 517 und 518 ZGB) dürfen auch von einer Bank vorgenommen werden. Gian Sandro Genna beantwortet die sich dabei stellenden erb-, bank- und haftpflichtrechtlichen Fragen. Er widmet sich insb. der Bankenaufsicht, der Geldwäscherei, dem Bankgeheimnis und dem internationalen Privatrecht.

Dr. iur. RA Christoph Lüscher nimmt den vom Bundesrat fallengelassenen Entwurf für eine Revision des Konsumenteninformationsgesetzes zur Grundlage seines Beitrags. Er formuliert und analysiert Anhaltspunkte für ein neues Konzept eines (Konsumenten)Informationserlasses aus rechtssystematischer, rechtsdogmatischer und systemtheoretischer Sicht.

Christina Gallach ist Sprecherin von Javier Solana, dem Hohen Vertreter der EU für die Gemeinsame Aussen- und Sicherheitspolitik. Hauke Pahre hat mit ihr für Jusletter das Gespräch geführt. Themen waren hauptsächlich die Ukraine - d.h. ihre politische Entwicklung sowie ihr Verhältnis zur EU, zur Nato wie auch zu Russland - und allgemein die Aufnahme neuer EU-Mitglieder.

Sébastien Besson, Pierre-Yves Gunter, Yasmin Mohammad und Peter Turner widmen sich den beiden Urteilen des Bundesgerichts 4P.98/2005 und 4P.154/2005. Beide Urteile betreffen den Bereich International Arbitration («Validité d'une renonciation partielle à recourir au Tribunal fédéral contre une sentence rendue dans un arbitrage en matière d'investissement»).

Dr. iur. Roland Pfäffli befasst sich mit den Auswirkungen des revidierten Versicherungsvertragsgesetzes auf die Versicherungsverträge bei Eigentumsänderungen an Grundstücken.

RA Michael Tuchschmid berichtet von der Tagung «Sport und Recht III» vom 26. Oktober 2005.

Erwähnt sei auch die monatliche Rechtsprechungsübersicht.

Mit besten Grüssen

Prof. Dr. Wolfgang Wiegand Nils Güggi
Wiss. Herausgeber Jusletter Leiter Jusletter


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    Der Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bern freut sich, Sie zur Abschiedsvorlesung von
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    Dienstag, 17. Januar 2006, 18.15 Uhr
    Hörsaal 003 (Uni-S, Schanzeneckstrasse 1, 3012 Bern)
    Prof. Dr. Pierre Tschannen, Dekan
    Im Anschluss lädt Herr Prof. Wiegand zu einem Apéro in der
    Eingangshalle der Uni-S ein.



     Wissenschaftliche Beiträge

    Die Bank als Willensvollstreckerin

    Die Willensvollstreckung ist - gerade für Banken - ein lukratives Geschäft. Die entsprechenden Bestimmungen des Zivilgesetzbuches sind allerdings eher dürr. Dennoch findet die Willensvollstreckung nicht im rechtsfreien Raum statt. Vielmehr hat die Bank als Willensvollstreckerin diverse zivil-, bank- und strafrechtlichen Bestimmungen zu beachten.

    Gian Sandro Genna


    Konsumenteninformation nach dem E-KIG - «Monokontexturale» Gesetzgebung?

    Mit Beschluss vom 21.12.05 verzichtet der Bundesrat auf die Revision des KIG und damit auf den E-KIG. Mit seiner das Rechtssystem übergreifenden Kritik an diesem Entwurf liefert der vorliegende Beitrag Anhaltspunkte für eine Neukonzeptualisierung eines (Konsumenten-)Informationsaktes. So wirft er (auch) die Frage auf, wie der Tatbestand der Verletzung der Informationspflichten des Anbieters und das daraus resultierende Widerrufsrecht des Konsumenten adäquat aufeinander abzustimmen sind. Sodann stellt er die Frage, unter welchen Bedingungen nach der soziologischen Systemtheorie die Informationspflichten im Sinne einer Verhaltenssteuerung des Anbieters tatsächlich wirksam werden könnten. Endlich gibt er auf die im Titel aufgeworfene Frage eine Antwort.

    Dr. iur. RA Christoph Lüscher


     Kurzbeiträge

    Validité d´une renonciation partielle à recourir au Tribunal fédéral contre une sentence rendue dans un arbitrage en matière d´investissement

    Deux arrêts rendus par le Tribunal fédéral le 10 novembre 2005 (références 4P.98/2005 et 4P.154/2005) méritent de retenir l´attention des praticiens de l´arbitrage. Ils concernent un arbitrage relatif à des investissements et permettent de considérer que la jurisprudence est encline à soumettre au droit commun de l´arbitrage (Chapitre 12 LDIP) les arbitrages engagés sur la base d´un traité de protection des investissements. En outre, le Tribunal fédéral apporte certaines confirmations ou précisions intéressantes en particulier au sujet du recours contre une sentence rectificative, de la renonciation à recourir et du secret du délibéré.

    Pierre-Yves Gunter / Sébastien Besson / Peter Turner / Yasmin Mohammad


    Versicherungsverträge bei Eigentumsänderungen an Grundstücken

    Die Änderungen des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG), welche am 1. Januar 2006 in Kraft getreten sind, haben auch Auswirkungen auf die Versicherungsverträge bei Eigentumsänderungen an Grundstücken. Der vorliegende Beitrag ist dieser Spezialfrage gewidmet.

    Dr. iur. Roland Pfäffli


     Interview

    Bringing Ukraine closer to NATO and the EU: interview with EU spokesperson Cristina Gallach - Völker- und Europarecht AKTUELL

    In November 2004, Ukraine became the centre of interest as hundreds of thousands of Ukrainians resisted the cold, protesting against the election-fraud of the Kuchma-regime. They put their hopes on Yulia Tymoshenko and Viktor Yushchenko who announced radical internal reforms. The promotion of democracy, market economy and the rule of law should bring Ukraine closer to the EU and NATO. A year after the «Orange Revolution», Cristina Gallach, spokesperson for EU foreign policy chief Javier Solana, gives Ukraine credit for its achievements. In an interview with Jusletter in Brussels, she points out, however, that currently the question of the country´s membership should not be raised.

    Hauke Pahre


     Tagungsberichte

    Tagung «Sport und Recht III» vom 26. Oktober 2005

    Bereits zum dritten Mal organisierten das Europa Institut an der Universität Zürich und die Association Suisse du Droit du Sport eine Tagung zum Thema Sport und Recht. Geleitet wurde sie von Hans Nater.

    RA Michael Tuchschmid



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    Schweizerische Bankrechtstagung 2006: Bankhaftungsrecht
    Freitag, 3. Februar 2006, Hotel Bellevue Palace, Bern
  • Die Haftung der EBK-Beauftragten
    Prof. Dr. Susan Emmenegger
  • Die Haftung der Banken für Kundendatendiebstahl
    Dr. Martin Hess
  • Die Haftung der Bank als Kreditgeberin
    Prof. Dr. Vito Roberto
  • Bankaufsichtsrechtliche und vertragsrechtliche Aspekte von IPOs
    Prof. Dr. Hans Caspar von der Crone
  • Die Haftung im Bankenverbund
    Prof. Dr. Karl Hofstetter
  • Die Haftung der Banken und ihre AGB
    Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Gauch
  • Anmeldung und weitere Informationen:
    www.ibr.unibe.ch oder ibr@ziv.unibe.ch
    Telefon: +41 31 631 89 79


     Agenda

    Publikum finden. Oder Publikum werden.
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     Korrespondenten Bundesgericht

    Rechtshilfe an Russland gestoppt

    Das Bundesgericht scheint nicht länger bereit, der russischen Justiz unbesehen Rechtshilfe zu gewähren. Mit drei praktisch gleich lautenden Urteilen hat das Bundesgericht die von der Bundesanwaltschaft mit Schlussverfügungen vom 14. und 15. Juli 2005 bewilligte Übergabe von rund achtzig Ordnern mit Bankunterlagen an die russische Justiz zumindest vorläufig gestoppt.

    Markus Felber


    Geschlechtsumwandlung nur nach «Probezeit»

    Das Eidgenössische Versicherungsgericht (EVG) bleibt dabei, dass die obligatorische Krankenversicherung die Kosten für eine operative Geschlechtsumwandlung erst nach einer mindestens zwei Jahre dauernden Beobachtungsphase übernehmen muss.

    Markus Felber


    Kein Erfolg für Swissgrid

    Das Bundesgericht lehnt es ab, der Stromnetzgesellschaft Swissgrid AG einen vorläufigen Start ohne einen Teil der von der Wettbewerbskommission (Weko) verfügten Auflagen zu bewilligen.

    Markus Felber


     Pressemitteilungen

    Anhörung für Massnahmenpaket «Gefährliche Hunde»

    Das Eidgenössische Volkswirtschaftsdepartement hat am 13. Januar eine kurze Anhörung zum Massnahmenpaket «Gefährliche Hunde» gestartet. Die Massnahmen bei der Zucht, der Haltung und dem Import von Hunden werden die Sicherheit im öffentlichen Raum verbessern. Das Ziel sind verantwortungsvolle Tierhalter, die Hunde ohne Verhaltensauffälligkeiten halten.

    Jurius


    Entlöhnung des obersten Kaders in Unternehmen und Anstalten des Bundes

    Die Löhne des obersten Kaders und der Mitglieder leitender Organe von Unternehmen und Anstalten des Bundes sind erstmals einer Analyse unterzogen worden. Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 11. Januar von diesem Kaderlohnreporting Kenntnis genommen. Es bezieht sich auf das Geschäftsjahr 2004.

    Jurius


    Anpassungen der Swissmedic-Verordnungen über die Betäubungsmittel und die Vorläuferchemikalien

    Im Bestreben um eine Harmonisierung mit den internationalen Normen wurden die beiden Swissmedic-Verordnungen über die Betäubungsmittel bzw. die Vorläuferchemikalien sowie die dazugehörigen Verzeichnisse der Produkte, die der Kontrolle unterstehen, überarbeitet. Die Änderungen sind am 1. Januar 2006 in Kraft getreten.

    Jurius


    Aktualisierung der Broschüre über Eheschliessung und Eherecht

    Die Broschüre ist in allen vier Landessprachen erhältlich und wird vom Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement herausgegeben. Die Publikation richtet sich vor allem an Brautpaare und Eheleute.

    Jurius


    Bundesrat verabschiedet revidiertes Waffengesetz

    Der Bundesrat unterbreitet dem Parlament ein neues Waffengesetz. Er hat am 11. Januar die entsprechende Botschaft verabschiedet. Diese Vorlage ergänzt jene Änderungen, die bereits mit dem Ja des Volkes zum Schengen-Abkommen beschlossen wurden. Das überarbeitete Waffengesetz wird frühestens 2007 in Kraft treten.

    Jurius


    Finanzplatz Schweiz verstärkt: Grundsatzentscheide zum KAG gefällt

    Die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Nationalrates hat die Beratung des Kollektivanlagegesetzes aufgenommen. Sie hat in der Vorlage des Bundesrates in einigen wichtigen Punkten Änderungen vorgenommen - dies immer mit dem Ziel, den Finanzplatz Schweiz zu stärken. Die Kommission schlägt zudem vor, die parlamentarische Initiative zum Bankgeheimnis abzuschreiben.

    Jurius


    Verfahren wegen Verletzung militärischer Geheimnisse

    Gegen den Chefredaktor sowie gegen zwei weitere Mitarbeiter der Zeitung «SonntagsBlick» wurde ein militärgerichtliches Verfahren angeordnet. Sie werden verdächtigt, militärische Geheimnisse veröffentlicht zu haben. Gegen die unbekannte Täterschaft, welche die geheimen Informationen an den «SonntagsBlick» weiterleitete, wurde eine vorläufige Beweisaufnahme eingeleitet.

    Jurius


     Gesetzgebung

    Übersicht über die Rechtsprechung des Schweizerischen Bundes- und Eidgenössischen Versicherungsgerichts (Dezember 05/Januar 06)

    Die Rechtsprechungsübersicht führt die zur Publikation in der Amtlichen Sammlung vorgesehenen Urteile des Schweizerischen Bundes- und Eidgenössischen Versicherungsgerichts vom 16. Dezember 2005 bis und mit 15. Januar 2006 auf. Neben Dossiernummer, Urteilsdatum, Abteilung/Kammer, Prozessgegenstand und Vorinstanz wird ein Hyperlink zum Originalentscheid und - sofern vorhanden - zur jeweiligen Besprechung in Jusletter wiedergegeben.

    Jurius



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    Im Jahr 2005 haben 244 Autorinnen und Autoren 277 Beiträge für Jusletter verfasst. Zusammen mit den Beiträgen von Jurius und den Kurzberichten aus dem Bundesgericht wurden insgesamt 805 Beiträge in 48 Ausgaben veröffentlicht. Über 7600 Personen verfügen über ein Passwort für Jusletter.
    Fünf Jahresregister bieten eine Übersicht über die Publikationen:


     Book's Inn

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    Konzerndimensionale Beendigung der Vorstands- und Geschäftsführerstellung. Konzern, Konzernrecht und Konzernfinanzierung, Teil 13;
    Veit Denzer / Mathias Habersack (Hrsg.) / Peter O. Mülbert (Hrsg.) /
    Uwe H. Schneider (Hrsg.)
    Unternehmensfinanzierung am Kapitalmarkt;
    Mathias Habersack (Hrsg.) / Peter O. Mülbert (Hrsg.) / Michael Schlitt (Hrsg.)


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    Rechtsanwältin/Rechtsanwalt; Forrer Lenherr Bögli; Rickenbach
    Legal Counsel; Novartis Consumer Health S.A.; Nyon
    Avocat/e; Assista TCS AG; Vernier
    Professuren für Privatrecht; Universität Zürich
    Group Legal Advisor; ExecuJet Aviation Group AG; Zurich
    Juristin / Jurist 50 - 60%; Kanton Thurgau; Frauenfeld
    Juristin / Jurist 70 - 80 %; Kanton Thurgau; Frauenfeld
    Fondsjuristen/in; Naegeli & Partners Rechtsanwälte; Zürich
    Trainee Patent Attorney; Kuros Biosurgery AG; Zürich
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    Junior Compliance Officer; Swisslinx AG; Zürich
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     Vorschau

    Jusletter 23. Januar 2006
    • Mathis Berger, Vertragsrechtliche Aspekte eines zeichenrechtlichen Instituts
    • Urs Wickihalder, Der Begriff des Know-how im Sinne der europäischen Gruppenfreistellungsverordnung über Technologietransfer-Vereinbarungen: Bedeutung für das schweizerische Kartellrecht
    • Roberta Arnold, Der «Padilla Fall» und der Begriff «feindlicher illegaler Kombattant»
    • Stefan Heimgartner, Auslieferungsrechtliche Konkurrenz

    Hinweis: Die Vorschau weist jeweils auf einige in der nächsten Ausgabe erscheinende Beiträge hin. Änderungen bleiben vorbehalten.

    Liste der Schwerpunkt-Ausgaben
    Mediadaten und Werbung in Jusletter



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