Jusletter 10. Oktober 2005


Liebe Leserinnen und Leser

Ist es Ihnen auch schon einmal passiert, dass Sie in einem Restaurant einen Tisch reserviert haben, etwas später als angekündigt im Lokal erschienen sind und der Tisch bereits anderweitig vergeben wurde? War es ein Geschäftsessen oder ein «Dinner for two»? Spielt das eine Rolle? Muss ich bei einem mehrgängigen Menue das ganze Essen bezahlen, wenn ein Gang «mangelhaft» war oder darf ich diesfalls sogar die Bezahlung ganz verweigern? Was, wenn sich die Gäste am Nebentisch unflätig benehmen? Und was, wenn der Kellner trotz mehrfach verlangter Rechnung nicht einkassieren kommt? Prof. Dr. Claire Huguenin  und Dr. Arnold F. Rusch  beschäftigen sich mit dem Bewirtungsvertrag und präsentieren die theoretischen Grundlagen sowie die wichtigsten Alltagsprobleme und rechtlichen Lösungswege dazu.

Im Rahmen der 1. BVG-Revision wurde u.a. das Versicherungsprinzip gesetzlich verankert und via Verordnung präzisiert. Daniel Dzamko  würdigt das Versicherungsprinzip. Er untersucht insb., wieweit der Gesetzgeber die vorsorgerechtlichen Grundsätze geregelt hat, welche Bedeutung der steuerrechtlichen Praxis zum bisherigen Recht für das neurechtliche Versicherungsprinzip zukommt und ob die neue Regelung auf Verordnungsstufe den gesetzlichen Vorgaben entspricht («Überlegungen zum Versicherungsprinzip in der (weitergehenden) beruflichen Vorsorge aus steuerrechtlicher Sicht»).

Francine Hungerbühler widmet sich im Rahmen des fünften Beitrags unserer Rubrik «Völker- und Europarecht AKTUELL» den völkerrechtlichen Instrumenten zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus, analysiert deren Wirkung und zeigt, wo sie das wirkliche Problem ortet.

RA Dr. iur. Marco Itin befasst sich mit den Vor- und Nachteilen der Zwischenschaltung einer Immobiliargesellschaft beim Ferienhausbesitz in Frankreich.

Zu guter Letzt sei auf die Bundesgesetzgebungs-Übersicht für den Monat Oktober hingewiesen.

Mit besten Grüssen

Nils Güggi

Leiter Jusletter


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     Wissenschaftliche Beiträge

    Der Bewirtungsvertrag

    Täglich werden unzählige Bewirtungsverträge abgeschlossen. Dennoch hat dieser Vertrag in Lehre und Rechtsprechung nur wenig Beachtung gefunden. Im folgenden Aufsatz werden nebst den theoretischen Grundlagen auch die wichtigsten Alltagsprobleme und rechtliche Lösungswege dazu aufgezeigt. Es zeigt sich, dass gerade in Alltagssituationen komplexe juristische Probleme liegen.

    Prof. Dr. Claire Huguenin / Dr. iur. Arnold F. Rusch


    Überlegungen zum Versicherungsprinzip in der (weitergehenden) beruflichen Vorsorge aus steuerrechtlicher Sicht

    Zusammen mit den herkömmlichen Grundsätzen der beruflichen Vorsorge wurde im Rahmen der 1. BVG-Revision auch das Versicherungsprinzip gesetzlich verankert und auf dem Verordnungsweg präzisiert. Im vorliegenden Beitrag werden Überlegungen angestellt darüber, wieweit mit der Verankerung auf Stufe Bundesgesetz auch der Inhalt des Versicherungsprinzips geregelt wurde, welche Bedeutung dabei der bisherigen Praxis zukommt und ob sich das revidierte Verordnungsrecht an die gesetzlichen Vorgaben hält.

    Daniel Dzamko


    Hilflose Staatengemeinschaft? Völkerrechtliche Instrumente zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus - Völker- und Europarecht AKTUELL

    Terrorismus ist keine neue Erscheinung. In jüngerer Zeit ist er jedoch zu einer massiven, weltumspannenden Bedrohung geworden, wie auch die neue Terrorismus-Resolution des UN-Sicherheitsrates vom 15. September 2005 noch einmal betont. Das Völkerrecht stellt zur Bekämpfung des Terrorismus bereits heute verschiedene Instrumente bereit. Sie stellen durchaus eine effektive Rahmenordnung dar, verlangen aber auch von den Staaten eine hohe Kooperationsbereitschaft, was nicht selten eine effektive Durchsetzung erschwert.

    Francine Hungerbühler


     Kurzbeiträge

    Einige Vorteile (und Nachteile) der Zwischenschaltung einer Immobiliargesellschaft beim Ferienhausbesitz in Frankreich

    Die sogenannte «société civile immobilière» (im Nachfolgenden gemäss der in Frankreich üblichen Abkürzung kurz «SCI» oder Immobiliargesellschaft genannt) ermöglicht es mehreren (mindestens zwei Personen), durch Zwischenschaltung einer Gesellschaft gemeinsam Immobilien zu erwerben, zu halten und zu verwalten.

    RA Dr. iur. Marco Itin



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    DSJV-JAHRESTAGUNG 2005
    »NEUESTE ENTWICKLUNGEN IM FERNMELDERECHT«
    SCHWEIZERISCHES FERNMELDE- UND DEUTSCHES TELEKOMMUNIKATIONSRECHT IM ACHTEN JAHR DER MARKTÖFFNUNG
    ZÜRICH, 2. DEZEMBER 2005
    Die Deutsch-Schweizerische Juristenvereinigung e.V. wird am 2. Dezember 2005 um 16.30 Uhr im Zunfthaus zur Saffran in Zürich ihre Jahrestagung 2005 durchführen. Zum Thema "Neueste Entwicklungen im Fernmelderecht" geben Prof. Dr. Andreas Kley, Ordinarius für öffentliches Recht, Verfassungsgeschichte sowie Staats- und Rechtsphilosophie, Universität Zürich, und Rechtsanwalt Hermann-Josef Piepenbrock, Rechtsanwälte Piepenbrock Schuster, Düsseldorf und Wien, einen aktuellen Überblick über das schweizerische Fernmelde- und das deutsche Telekommunikationsrecht. Prof. Kley informiert in seinem Referat "Auf dem Weg zur Entbün-delung. Die Revision des schweizerischen Fernmeldegesetzes" über die in der Schweiz kontrovers diskutierte "Öffnung der letzten Meile". Rechtsanwalt Piepenbrock berichtet über "Praktische Erfahrungen mit dem deutschen Telekommunikationsrecht seit der Liberalisierung". Mitte 2004 ist in Deutschland ein neues Telekommunikationsgesetz in Kraft getreten; die Entbündelung ist im deutschen Recht jedoch bereits seit 1998 verankert.
    Anmeldung und weitere Informationen unter www.dsjv.ch


     Agenda

    Publikum finden. Oder Publikum werden.
    Crashkurs Patente; 14.11.05; Bern
    Crashkurs Marken; 15.11.05; Bern
    Introduction aux brevets; 21.11.05; Berne
    Bewerben Sie Ihre Veranstaltung im Veranstaltungskalender von Weblaw und Sie werden gesehen. Weitere Informationen und Preise finden Sie unter www.weblaw.ch/kalender/information.asp.



     Korrespondenten Bundesgericht

    Gewitterwolken über Bellinzona

    Die Akkreditierungsrichtlinien des Bundesstrafgerichts enthalten Bestimmungen, die im Lichte der Pressefreiheit so fragwürdig erscheinen, dass drei Journalisten nur mit Vorbehalten um eine Akkreditierung nachgesucht haben.

    Markus Felber


    Kein Ankläger als Haftrichter

    Will ein Staatsanwalt des Bundes ein Haftentlassungsgesuch abweisen, darf er dies laut einem neuen Urteil des Bundesgerichts künftig nicht mehr selber tun. Er muss das Gesuch mit seinem Antrag an den eidgenössischen Untersuchungsrichter weiterleiten, der dann über eine allfällige Entlassung des Angeschuldigten aus der Untersuchungshaft zu entscheiden hat.

    Markus Felber


    Fregatten-Affäre

    In der angeblichen Bestechungsaffäre um die Lieferung französischer Fregatten an Taiwan hat das Bundesgericht jetzt definitiv grünes Licht gegeben, damit die Schweiz Taiwan Rechtshilfe gewähren kann. Zunächst hatte das Bundesgericht lediglich einer Lüftung des Bankgeheimnisses gegenüber Frankreich und Liechtenstein zugestimmt, die Rechtshilfe an Taiwan aber von Garantien für die Einhaltung der Menschenrechte abhängig gemacht.

    Markus Felber


    Leasing hin und zurück beim EWZ

    Der Barwertvorteil von über 127 Millionen Franken, den das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) mit einer Verleasung und Rückleasung seiner Stromproduktionsanlagen in Mittelbünden und im Bergell erzielt hat, darf nicht vom Kanton Graubünden allein vollumfänglich besteuert werden.

    Markus Felber


    Gescheiterter Anwalt

    Fällt ein Kandidat definitiv in der Anwaltsprüfung durch, kann er sich nicht auf die Europäische Menschenrechtskonvention berufen und verlangen, dass ein Gericht die Beurteilung seiner Prüfungsleistungen überprüft. Soweit er dagegen die Rechtmässigkeit des Verfahrens beanstanden will, öffnet ihm die Konvention den Weg an ein Gericht.

    Markus Felber


    Transplantation der Leber eines Lebenden

    Die obligatorische Krankenversicherung muss nicht nur für herkömmliche Lebertransplantationen aufkommen, sondern auch die höheren Kosten für die Transplantation der Leber eines lebenden Spenders übernehmen.

    Markus Felber


     Pressemitteilungen

    EU-Kommission ernennt Bevollmächtigten als Berater für die Kontrolle der Einhaltung der Microsoft-Entscheidung von 2004

    Die Europäische Kommission hat den Informatik-Professor Neil Barrett zum Bevollmächtigten ernannt. Er wird sie bei der Beurteilung der Frage fachlich beraten, ob sich Microsoft an die Entscheidung der Kommission von 2004 hält (IP/04/382). Professor Barrett wird seine Aufgabe mit sofortiger Wirkung wahrnehmen.

    Jurius


    EU-Kommission verhängt Geldbusse gegen Peugeot wegen Behinderung von Kfz-Ausfuhren aus den Niederlanden

    Die Europäische Kommission hat gegen Automobiles Peugeot SA und Peugeot Nederland N.V. eine Geldbusse in Höhe von 49,5 Millionen Euro verhängt. Dem Automobilkonzern und seiner niederländischen Tochtergesellschaft wird vorgeworfen, zwischen 1997 und 2003 Lieferungen von Neufahrzeugen an Verbraucher in anderen Mitgliedstaaten behindert zu haben. Die Kommission wertete dies als einen sehr schwerwiegenden Verstoss gegen das im EG-Vertrag verankerte Verbot wettbewerbswidriger Verhaltensweisen (Artikel 81).

    Jurius


     Rechtsprechung

    Übergang WUST / MWST

    Beim vorliegenden Beitrag handelt es sich um einen Entscheid der Eidgenössischen Steuerrekurskommission SRK vom 3. Juni 2005 (2004-018) zum Thema Übergang WUST/MWST, Ermessenseinschätzung, unvollständige Buchführungsunterlagen und baugewerblicher Eigenverbrauch (Art. 8, Art. 47, Art. 48 und Art. 50 MWSTV).

    Jurius


     Gesetzgebung

    Verzeichnis der auf den Oktober 2005 in Kraft getretenen Erlasse des Bundes

    Die vorliegende Zusammenstellung beinhaltet alle schweizerischen Bundesgesetze, Bundesbeschlüsse, Bundesrats- und Departementsverordnungen sowie einzelne Artikel, die im September 2005 in Kraft treten. Die einzelnen Erlasse und Änderungen können via Links direkt abgerufen werden.

    Jurius



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    Vertikalabreden und Kartellrecht: quo vadis?
    26. Oktober 2005; Convention Point, Zürich
    14.15 Begrüssung
    Dr. MATHIS BERGER, Rechtsanwalt, Zürich
    14.30 Ökonomische Grundlagen: In welchen Fällen sind Vertikalabreden ökonomisch verpönt?
    lic. rer. pol. MARKUS SAURER, Steffisburg
    15.00 Wie beurteilt das EU-Wettbewerbsrecht Vertikalabreden?
    Prof. em. Dr. Dr. h.c. ULRICH IMMENGA, Göttingen
    15.30 Entwicklungslinien der Praxis der Weko
    Prof. Dr. ROGER ZÄCH, Universität Zürich
    16.00 Pause
    16.30 4 Statements à 15 Min.
    Welche Rolle spielt interbrand Wettbewerb?
    Dr. PATRICK KRAUSKOPF, Vizedirektor Weko
    lic. iur. KLAUS NEFF, Rechtsanwalt, Zürich
    Welche Rolle spielt intrabrand Wettbewerb?
    lic. oec. MARK STEINER, wissenschaftlicher Assistent, Uni Zürich
    Dr. MANI REINERT, Rechtsanwalt, Zürich
    17.30 Podiumsdiskussion & Publikumsdiskussion
    Leitung Prof. DR. MARC AMSTUTZ, Universität Freiburg
    18.30 Ende der Veranstaltung
    Informationen und Anmeldung: www.sf-fs.ch oder info@sf-fs.ch


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    SchKG-Seminar vom Freitag, 28. Oktober 2005
    Seminar zum SchKG, Bundesgesetz über Schuldbetreibung und Konkurs, für alle Praktiker, die sich in Betreibungs-, Konkurs- und Nachlassverfahren auskennen müssen.
  • Unentgeltliche Prozessführung durch Prozessfinanzierung
  • Überschuldung - Zahlungsunfähigkeit - Zahlungseinstellung
  • Rechtsöffnung im Verwaltungsverfahren
  • Übernahme im Konkurs- und Nachlassverfahren
  • Seminarleitung: Luigi Aeberli, Inkasso-Treuhand Aeberli
    Referenten: Fürsprecher Dominik Gasser, Dr. iur. Daniel Hunkeler,
    Prof. Dr. iur. Karl Spühler
    Weitere Programmangaben     Anmeldung
    E-Mail: ssk@swissonline.ch


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    Rechtsanwalt; Jurist; Notar (m/w, mind. 50 %); Bracher und Partner AG; Solothurn
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     Vorschau

    Jusletter 17. Oktober 2005 - Schwerpunkt-Ausgabe «Kartellrecht» 
    • Stefan Brunnschweiler / Christen Marquard, Korrektes Verhalten bei Hausdurchsuchungen
    • Marcel Meinhardt / Judith Bischof, Nachfragemacht nach revidiertem Kartellrecht
    • Alain Raemy / Monique Luder, Horizontale oder vertikale Abrede?
    • Stefan Renfer, Vom Zusammenspiel des Fernmelderechts mit dem revidierten Kartellrecht
    • Jürg Simon / Roland Fischer, Zur kartellrechtlichen Beurteilung von Nichtangriffsklauseln in Marken- und Patentlizenzverträgen
    • Patrick Sommer, Praktische Verfahrensfragen bei Inanspruchnahme der Bonusregelung
    • Christoph Tagmann / Beat Zirlick , Indirekte Auswirkungen der KG-Revision auf einzelne Rechtsinstitute
    • Silvio Venturi / Pascal G. Favre, Concentration d´entreprises: Exclusion du droit de recours des tiers

    Hinweis: Die Vorschau weist jeweils auf einige in der nächsten Ausgabe erscheinende Beiträge hin. Änderungen bleiben vorbehalten.

    Liste der Schwerpunkt-Ausgaben
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